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architektur und glück

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architektur und glück

~Rainer Schützeichel

Wohl kein Raum ist uns so vertraut wie der unseres Hauses. Der Schriftsteller und Philosoph Alain de Botton nennt es »Wächter der Identität«, da es, einem Familienmitglied gleich, unsere Stimmungen, Freuden und Nöte aufnimmt. Aber kann Architektur uns zu unserem Glück verhelfen?
Diese Frage diskutierten der in London lebende Autor de Botton und der Architekt Erich Schneider-Wessling während des Kölner Literaturfestivals lit.COLOGNE. Die Antwort fiel erwartungsgemäß ambivalent aus: De Botton versucht in seinem jüngst erschienenen Buch »Glück und Architektur« objektive Kriterien aufzustellen, nach denen man die Schönheit des Gebauten bewerten kann; denn Glück hänge untrennbar mit Schönheit zusammen: Architektur, die nicht schön sei, könne uns nicht glücklich machen. In einer Fülle von Bildern fand de Botton immer wieder zu ähnlichen Grundmotiven, zu Indikatoren von Schönheit zurück. So seien die regelmäßig angelegte Rue de Castiglione in Paris oder das Rund der Häuser in Bath schön. Gemeinsam ist beiden die Vereinigung von Individuellem mit einer höheren Ordnung: Erst, wenn die Architekten sich dem Wettbewerb der Eitelkeiten entzögen und eine selbstbewusste Zurückhaltung praktizierten, könnten sie den Menschen durch ihre Gebäude zum Glück verhelfen. Als Vertreter der Architektenzunft stellte Schneider-Wessling den Begriff »Schönheit« als Kriterium indes in Frage, da er zur objektiven Bewertung guter oder schlechter Architektur nicht ausreiche. Aufgabe und Wirkungsfeld der Architekten seien es vor allem, Möglichkeiten einzuräumen. Die partizipatorischen Modelle, die er beispielsweise bei seinen Projekten des »urbanen Wohnens« erprobte, zeugen von dem Versuch, Nutzer in Planungsprozesse zu integrieren und so die Architektur unmittelbar nach deren Bedürfnissen zu entwerfen. Das Potenzial des Glücks jedoch wohne ihr lediglich mittelbar inne.
Welche Position man auch teilen mag: Außer Frage steht, dass unser Umfeld unsere Stimmungen wesentlich prägt. Eine gemeinsame Sprache von Architekten und »Laien« kann dabei der Verständigung nur dienen – »Schönheit« jedenfalls sollte als Vokabel beiden geläufig sein.
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