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Zum Tod von Simon Wiesenthal

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Zum Tod von Simon Wiesenthal

Zum Tod von Simon Wiesenthal
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Dass man nach dem Holocaust keine Gedichte mehr schreiben dürfe, ist eine immerhin theoretisch einlösbare Forderung. Die Forderung, dass man nach dem Holocaust keine Häuser mehr bauen dürfe, hat keiner erhoben; doch Simon Wiesenthal – in Prag und Lemberg ausgebildeter Architekt – konnte nicht mehr bauen, nachdem er die Hölle der Vernichtungslager überlebt hatte: »Menschen wie ich, entwurzelt und herausgerissen aus allen Bindungen, bauen keine Häuser mehr.« Dass der 1908 in Buczacz in Galizien Geborene überlebte, empfand er »beinahe als einen Verstoß gegen die Gerechtigkeit. Ich konnte das Gleichgewicht nur wieder herstellen, indem ich den Toten Gerechtigkeit zuteil werden ließ.« (Simon Wiesenthal: Recht, nicht Rache, Berlin 1992). Er arbeitete für die Gerechtigkeit, für die Würde derer, denen sie vorenthalten wurde; die These der Kollektivschuld hat er nie vertreten. Er half, die Erinnerung an begangenes Unrecht aufrecht zu erhalten und hat damit auch den Initiativen den Rücken gestärkt, die sich in den Städten für Zeichen der Erinnerung einsetzten. Aber Wiesenthal hat auch den Bau von Häusern initiiert: In Los Angeles steht ein von der Simon-Wiesenthal-Stiftung getragenes Museum of Tolerance, es hat Zweigstellen in New York, Toronto, Miami, Jerusalem, Paris und Buenos Aires, und die Stiftung unterstützt in Jerusalem den Bau eines »Zentrums der Menschenwürde« (Architekt: Frank O. Gehry).

Schwer taten sich zunächst die Österreicher mit Wiesenthal, denn dessen aufklärende Arbeit widersprach dem oft gepflegten Opferimage der jungen Alpenrepublik. 1947 hat Wiesenthal in Wien das Jüdische Dokumentationszentrum gegründet, doch erst 2000 wurde durch sein Engangement die von der britischen Künstlerin Raquel Whiteread gestaltete Gedenkstätte (Abbildung 1) für die von den Nazis ermordeten österreichischen Juden eröffnet (siehe db 1/01). Ein Zeichen gegen das Vergessen, das auch helfen darf, den nicht zu vergessen, der für die Gerechtigkeit lebte. Simon Wiesenthal ist am 19. September in Wien gestorben. Christian Holl
Davon ausgehend, dass Denkmale und Museen zu den weichen, aber beschäftigungspolitisch wirksamen Standortvor- teilen gehören, veranstaltet das Landesdenkmalamt Berlin zusammen mit der TU die Vortragsreihe »Die Stadt, das Museum und die Denkmalpflege«. Die Vorträge sollen eine Zwischenbilanz ziehen, sind doch die meisten Berliner Museen in hochkarätigen, denkmalgeschützten Bauten untergebracht. Modernisierung der Museumstechnik und Veränderungen der Ausstellung bedrohen mitunter allerdings den Denkmalwert der Gebäude. Eröffnet wurde die Vortragsreihe am 31. Oktober mit Beiträgen aus der Sicht von Stadtplanung und Architekturkritik.
Vierzehntägig, immer montags um 20 Uhr,
Schon lange nicht mehr bedeuten Geschäftsberichte nur viel Papier, bedruckt mit noch mehr Zahlen. Auch der international tätige Leuchtenhersteller, die Zumtobel Gruppe mit Konzernsitz im österreichischen Dornbirn, beschloss 1992, aus dem unvermeidlichen Periodikum etwas Besonderes zu machen. Seitdem gestalten international bekannte Künstler und Architekten den Annual Report, der sich längst zu einer begehrten Sammelreihe gemausert hat. Der aktuelle Geschäftsbericht widmet sich erstmals der Kunstform der Fotografie. Dargestellt werden Menschen – und zwar die eigenen Mitarbeiter – betrachtet von den drei Fotokünstlern Paul Graham, Adam Fuss und Shirana Shahbazi in Zusammenarbeit mit dem Studio Achermann. Erste Eindrücke der faszinierenden Fotos sind auf der Internetseite zu sehen. Wer dann Gefallen an diesen ungewöhnlichen Geschäftsberichten gefunden hat, der kann den aktuellen und auch frühere unter dem Menüpunkt »Service« bestellen. kr www.zumtobel.com
Der vom Deutschen Architektur Museum und der Messe Frankfurt ausgelobte Licht-Architektur Preis ging an das Berliner Olympiastadion, beziehungsweise an die Architekten gmp Hamburg, Volkwin Marg und Hubert Nienhoff sowie die Lichtplaner von Conceptlicht Angerer, Traunreut. Anerkennungen gingen an: Pfarrkirche St. Franziskus, Regensburg (Königs Architekten, Köln; Lichtplanung: A. Hartung, Köln, siehe db 11/2004); Rathaus Hamburg – Fassadenbeleuchtung (Architekt: Felix von Kalben; Lichtplanung: Ulrike Brandi Licht, Hamburg); Schwabengalerie, Stuttgart-Vaihingen, (Architekten: Léon Wohlhage Wernik, Berlin; Lichtplanung: LichtVision GmbH, Berlin, siehe db 10/2004); Hotel Dorint Sofitel Bayerpost, München (k/h Büro für Innenarchitektur, Design; Hochbau: Angerer+ Hadler, München); Max Ernst Museum, Brühl (Van den Valentyn / smo Architektur; Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn). www.licht-architektur-preis.de
Das Trapholt-Kunstmuseum im dänischen Kolding widmet sich mitunter auch der angewandten Kunst, so etwa 1998 mit einer Sonderausstellung über Verner Panton, noch von ihm selbst kuratiert. Seit Juni verfügt das Haus nun über ein singuläres Werk eines anderen großen Architekten und Designers des Landes: Den Prototypen des »Kubeflex« genannten Modulhauses von Arne Jacobsen. Jedes einzelne Modul des 1969/70 entwickelten Systems hat eine Grundfläche von nur zehn Quadratmetern, seine Leimbinder-Rahmenkonstruktion konnte wahlweise mit Wand- oder verschiedenen Fensterelementen gefüllt werden. Diese sollten stets leicht wieder entfernt werden können, um so Erweiterungen in jede Richtung zu ermöglichen. Trotz der damaligen Begeisterung für Modulsysteme und Vorfertigungen in der Architektur blieb es bei einem Prototyp aus sieben Moduleinheiten, den Jacobsens Familie fortan als Sommerhaus nutzte. Später dem Verfall preisgegeben, war vor der Neuerrichtung im idyllischen Freigelände des Museums – vom Haus aus schaut man auf den nahen Fjord – eine umfassende Restaurierung der demontierten Komponenten nötig. Der Wiederaufbau folgte der alten Anordnung: Sechs Einheiten sind in einer Reihe montiert, eine weitere ragt nach Süden hervor. Im Inneren wurden Küchen- und Badezimmereinbauten restauriert oder erneuert und mit Jacobsen-Entwürfen bestückt – mit Tischgerät der »Cylinda-Line« und »Vola«-Armaturen. Im Wohnraum finden sich natürlich die legendären Möbel »Ei« und »Schwan«. So zeigt sich selbst in diesem architektonischen Miniaturmaßstab eine Fußnote in Jacobsens Werk, ein Grundmotiv seiner Gestaltung: das meisterliche Zusammenspiel von streng linearer Architekturhülle und organisch geformten Möbeln. Erfreulich, dass dieses unbekannte Kleinod gesichert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Lars Quadejacob
Mit der Goldmedaille des Royal Institute of British Architects (RIBA) wird 2006 der japanische Architekt Toyo Ito ausgezeichnet. Der Preis des britischen Architektenverbandes ist eine der höchsten internationalen Auszeichnungen. Er wird jährlich für das Lebenswerk eines Architekten oder eines Büros vergeben. In den letzten Jahren erhielten unter anderem Frei Otto (2005), Rem Koolhaas (2004) und Rafael Moneo (2003) die begehrte Auszeichnung. Toyo Ito wurde 1941 in Japan geboren, studierte in Tokio Architektur und gründete 1971 sein eigenes Büro, das zunächst unter dem Namen »Urban Robot« firmierte und später in »Toyo Ito and Associates« umbenannt wurde. Zu den wichtigsten Projekten zählen der »Tower of Winds« in Yokohama, die »Nagaoka Lyric Hall« und die Mediathek in Sendai. Zurzeit entstehen von ihm unter anderem eine Konzerthalle in Matsumoto, ein Bürogebäude in Amsterdam und ein Wohnbauprojekt in Groningen. Die Preisverleihung findet im Februar 2006 statt.
Wegen mangelnder Besucher musste das Vitra Design Museum Anfang 2004 nach nur vier Jahren seine Dependance in Berlin bereits wieder schließen – der Ausstellungsraum im ehemaligen Bewag-Abspannwerk »Humboldt« lag wohl doch etwas zu abseitig. Nun startet das Museum mit Stammsitz in Weil am Rhein auf dem Areal der ehe- maligen Brauerei Pfefferberg einen neuen Versuch, und die Voraussetzungen für ein diesmaliges Gelingen sind gut. Sieht man von dem rege besuchten Biergarten und den angegliederten Veranstaltungsräumen zur Schönhauser Allee einmal ab, befinden sich auf dem ab 1841 vom Braumeister Pfeffer entwickelten Gelände bereits jetzt die Galerie des japanischen Kunsthändlers Akira Ikeda sowie Galerie- und Atelierräume des Vereins Meinblau. Auch die Architekturgalerie Aedes, derzeit noch an zwei Standorten – Hackesche Höfe und Savignyplatz – in Berlin vertreten, plant ihren Umzug zum Pfefferberg. Die Verhandlungen mit weiteren Firmen und Institutionen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Design sind weit fortgeschritten; außerdem besteht das Ziel, den Pfefferberg mit entsprechenden Ein- richtungen als Standort für soziale Aktivitäten zu stärken: Synergien zu erzeugen, ist diesmal also bereits im Vorfeld gelungen. Doch nicht nur dies, mit rund 1200 m2 Ausstellungsfläche, die sich über zwei hallenartige Räume im alten Brauereiflügel erstrecken, steht dem Museum nun doppelt soviel Platz wie früher zur Verfügung, so dass, zusätzlich zu den Wechselausstellungen, eine ständige Präsentation aus der Sammlung des Vitra Design Museums gezeigt werden kann. Zu begrüßen ist auch die geplante klare Trennung zwischen Ausstellungsbereich und Kasse mit Museumscafé und -shop: Ein vorgelagerter Ergänzungsbau der Architekten Dieter Thiel und Andreas Stellwag wird diese Nutzungen aufnehmen; der weiß verputzte, asymmetrisch-monolithische Neubau hebt sich in seinem Erscheinungsbild deutlich von der umgebenden Industriearchitektur ab und wird nicht nur Eingangsbau für das Museum, sondern für das gesamte Areal sein.
Derzeit ist geplant, im Herbst 2006 mit der Retrospektive auf das Werk Marcel Breuers am Pfefferberg zu eröffnen. uk www.design-museum.de
Auch im September war die Teilnahme an unserer Ticketverlosung für die Fußball-Weltmeisterschaft sehr rege. Jetzt wurde aus den Online-Registrierungen wieder eine Gewinnerin gezogen: Über Tickets von Philips, Offizieller Partner der FIFA WM 2006™, darf sich Bianca Unverhau aus Braunschweig freuen. Bis Juni 2006 werden weiterhin jeden Monat zwei Karten für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006™ verlost: www.db.bauzeitung.de/philips-leuchten
… jetzt die Sonneneinstrahlung bereits im Entwurf zu berücksichtigen: Für noch nicht realisierte Gebäude, deren Planung unter Verwendung von Photovoltaik sowohl gestalterisch als auch funktional und technisch überzeugt, hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) den Wettbewerb »Photovoltaik im Gebäudeentwurf – PV im Bau« ausgelobt. Angesichts zahlreicher Bauten mit nachträglich aufgesetzten PV-Modulen ohne Berücksichtigung architektonischer Aspekte ein sinnvoller Wettbewerb. Wesentliches Beurteilungskriterium der Jury wird dann auch die geschickte Verbindung von Architektur und Photovoltaik sein. Oft vorgebrachte Argumente gegen die Verwendung von PV-Modulen können längst relativiert werden: In den letzten zwanzig Jahren haben sich die Kosten für eine entsprechende Anlage etwa halbiert, die technischen Leistungen und gestalterischen Möglichkeiten sind hingegen gewachsen. So lassen sich bei Verglasungen die Zellen als dünne Schicht zwischen die Scheiben laminieren, wie bereits einige Gebäude, so der Lehrter Bahnhof in Berlin (Abbildung 7), zeigen. Die eingereichten Gebäude müssen in Deutschland und bis zur Abgabe am 28. Februar 2006 maximal in der frühen Bauphase sein. cf
www.pv-im-bau.de
2006 wird der Balthasar-Neumann-Preis, gestiftet von der db (deutsche bauzeitung) und dem BDB Berlin (Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e. V.), wieder verliehen. Mit dem Balthasar-Neumann-Preis wird seit 1994 alle zwei Jahre die beispielhafte Zusammenarbeit verschiedener am Bau beteiligter Disziplinen gewürdigt. Die Arbeiten können bis zum 31. Januar 2006 an die Redaktion geschickt werden. www.db.bauzeitung.de
Das Motto »Stahl schafft Erfolge« nehmen die Auslober ernst. Jeder kann teilnehmen, der eine Idee rund um den Konstruktionswerkstoff Stahl hat, Handwerker, Techniker oder Konstrukteur, ob Architekt, Designer oder Erfinder. Um dennoch gerechte Beurteilungskriterien wahren zu können, gibt es vier Anwendungsgebiete: Produkte aus Stahl, Stahl in Forschung und Entwicklung, Bauteile und Systeme aus Stahl, Stahl- design. Einsendeschluss: 20. Januar 2006. www.stahl-innovationspreis.de
Obwohl viele Städte in den neuen Ländern in den neunziger Jahren empfindliche Einwohnerverluste verzeichneten, ist auch ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Mit dem Symposium »Neues Wohnen in der Stadt« wollen die Wüstenrot-Stiftung und die Architektenkammer Sachsen verdeutlichen, dass die Potenziale der Stadt als Wohnstandort noch nicht ausgeschöpft sind. Die im Symposium behandelten Fragen reichen von Baulandmobilisierung bis zur Entwicklung neuer Gebäudetypologien. 10. November, Haus des Architekten, Dresden, Teilnahme kostenlos. Anmeldung: info@wuestenrot-stiftung.de
Im Herbst beginnt die neue Seminarreihe »Fortbildung zum Tragwerksplaner in der Denkmalpflege« von der historischen Propstei Johannesberg bei Fulda. Neben der Vermittlung von Kenntnissen zum Tragverhalten historischer Baukonstruktionen und Materialeigenschaften werden Bestandsaufnahme, bautechnische Voruntersuchungen, die rechnerische Analyse sowie die denkmalverträgliche Planung erforderlicher Instandsetzungen behandelt. Die Reihe umfasst sechs Veranstaltungen, die erste beginnt am 24. November.
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