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Zaha Hadid (1950-2016)

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Zaha Hadid (1950-2016)

Zaha Hadid (1950-2016)
Foto: Mary McCartney
Es gibt nur zwei wahre Superstars der Architektur des 21. Jahrhunderts: Zaha Hadid und Frank Gehry. Und in Sachen Medienpräsenz übertraf Zaha Hadid im vergangenen Jahrzehnt sämtliche lebenden Architektur-Granden von Norman Foster bis Jean Nouvel.
Hadids rätselhafte Aura und die dramatisch-expressive Gestaltung ihrer Formen machten sie einzigartig; ebenso ihre legendäre Divenhaftigkeit: das Megafon, das sie hin und wieder benutzte; der vorübergehende »Rausschmiss« von Mitarbeitern aus dem Büro in Clerkenwell, weil es ihr zu voll vorkam; und – ich war Zeuge – ihr Hang, Büropartner Patrik Schumacher vorzuschreiben, was er essen solle. Schumacher wird das Büro mit gegenwärtig 60 laufenden Projekten weiterhin leiten.
Die Gebäude der in Bagdad geborenen Architektin spalteten die öffentliche Meinung ungemein: Waren die gewaltigen Stahl- und Betonkurven und -falten geniale räumliche Kompositionen oder CAD auf Steroiden? Hadid verachtete alles, was sie die »Minimalexistenz« der Architektur nannte. Daneben schuf sie Möbel, Schuhe und andere »objets luxe«.
Zaha Hadid gründete ihr Büro in den 70er Jahren nach dem Studium an der Architectural Association in London (ihren ersten Abschluss machte sie in Beirut in Mathematik). Sie liebte London und die britische Kultur, doch noch bis vor Kurzem hatte sie das Gefühl, von ihren Kollegen nicht die angemessene Anerkennung zu bekommen. »Weil ich eine Frau bin«, sagte sie zu mir, als das phaeno in Wolfsburg bei der Verleihung des Stirling-Preises 2006 leer ausging. Diese Zweifel waren passé, als ihr der Preis 2010 und auch 2011 zuerkannt wurde. 2004 hatte sie bereits den Pritzker Prize erhalten, und anlässlich der Verleihung der RIBA-Goldmedaille für ihr Lebenswerk im vergangenen Februar sagte Laudator Peter Cook: »Ihre Methoden und wohl auch viel ihrer Psychologie bleiben mesopotamisch und nicht wenig angsteinflößend: auf jeden Fall jedoch klar.« Er beschrieb Hadid als »larger than life, frech wie Oskar und immer ganz nah dran. Unsere Heldin.«
Schon die Wettbewerbsbeiträge der 80er Jahre vermittelten klar Hadids Anspruch: Originalität und Starruhm. In den Entwürfen kamen zersplitterte Perspektivlinien wie Leuchtraketen auf den Betrachter zu und zeugten vom starken Einfluss der russischen Suprematisten und Konstruktivisten der 20er Jahre. Offenbar wird das auch in den beunruhigenden Winkeln des allerersten gebauten Entwurfs, dem Feuerwehrhaus von 1993 auf dem Vitra-Gelände in Weil am Rhein. Der erste wirklich große Bau folgte 2005 mit dem Zentralgebäude des BMW-Werks Leipzig, eine ziemlich massiv wirkende Verdichtung von Ebenen, zu denen eine Produktionsstraße oberhalb der Kantine gehört, auf der BMWs auf Schienen sichtbar durch den Raum geführt werden.
Nach der Verleihung der Goldmedaille sagte Zaha Hadid: »Heute sieht man immer mehr etablierte Architektinnen. Das heißt aber nicht, es wäre einfach – manchmal sind die Herausforderungen immens.«
Zaha Hadid starb am 31. März in Miami (USA) an einem Herzinfarkt infolge einer Bronchitis.
~Jay Merrick
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