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Wie plant die Planung?

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Wie plant die Planung?

~Bettina Krause

Einen Blick auf die planende Profession durch die kulturwissenschaftliche Brille zu werfen, war Idee des Symposions »Wie plant die Planung« an der HU Berlin. An zwei Tagen stellten Planer ihre komplexen Arbeitsweisen, Projekte, Studien und Planungskulturen vor.
Als wiederkehrendes und übergreifendes Thema kristallisierten sich u. a. die Tücken der Partizipation heraus, deren praktische Anwendung neben anderen die Mediatorin Franziska Becker in ihrem Projekt zur Umgestaltung des Leopoldplatzes in Berlin vorstellte. Als »Platz für alle« sollte er eine nutzerfreundliche bauliche Aufwertung erfahren, zugleich Treffpunkt der dortigen Drogenszene bleiben und die Belange der ansässigen Kirche einbeziehen. Nach vier Jahren mühevoller Vermittlungsarbeit ist der Platz zwar fertiggestellt, die Auseinandersetzungen der Nutzer schwelen aber weiterhin. Die Frage bleibt also , wie mit Orten umzugehen ist, für die sich keine Konsenslösung finden lässt.
Ein partizipatives Projekt anderer Art stellte Architekt Hendrik Weiner (raumdialog) mit der »Sitzskulptur Tenever« vor. Er baute das Objekt zusammen mit Jugendlichen einer Hochhaussiedlung in Bremen, die in den 70er Jahren als Projekt der »Urbanisierung durch Dichte« entstanden und heute sozialer Brennpunkt ist. Eine gemeinsame Sprache mit den Beteiligten zu finden, war die erste Hürde des kollaborativen Planens. Positives Resultat seines kleinen, integrierenden Eingriffs war, dass sich neue Nutzergruppen wie Familien mit Kindern die Fläche mit Sitzskulptur erschlossen und aneigneten, die sie sonst gemieden hatten. Die bundesweit erste Berufsfeldanalyse stellte eine Gruppe von Studenten vor, die auch die Qualität der heutigen Ausbildung zum Planer beleuchtete. Das Ergebnis ist ebenso wenig überraschend wie befriedigend: Als studierter Planer kann man, salopp ausgedrückt, von allem ein bisschen, aber nichts so richtig. Und was die Studenten in der Uni heute lernen, reicht in der realen Arbeitswelt nicht aus. Was fehlt, konstatierte die Analyse leider nicht.
Planungskultur ist ein Prozess, der sich unter dem Einfluss aller, die an ihm beteiligt sind, stetig entwickelt. Es gilt also, weiterhin Fragen zu stellen, etwa nach dem Einfluss des Individuums Planer auf das Ergebnis, nach der Gewissensfreiheit und der Möglichkeit, Werte in die Planung zu implementieren. Der Blick von außen, durch eine andere Profession, war hilfreich, um über Schwachpunkte und mögliche Lösungsansätze zu reflektieren. Denn jeder Planer ist für die Bildung seiner eigenen Meinung verantwortlich, ebenso dafür, diese im Kollektiv zu diskutieren. Planungskultur bedeutet immer Verantwortung und Austausch, auf allen Ebenen.
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