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Arno Lederer

Nachruf
Arno Lederer

Arno Lederer
Porträt Arno Lederer Foto: © Gabriela Neeb

~Hubertus Adam

Dass es in der Architektur um das Wahre, Schöne und Gute gehe, ist eine Aussage, die heute etwas altmodisch erscheinen mag. Wenn sie aber auf Architektur zutrifft, so ohne Zweifel auf die des Büros Lederer Ragnarsdóttir Oei. Nach prägenden Berufsjahren bei Ernst Gisel 1977/78 in Zürich, dem er seine Liebe zur Backsteinarchitektur verdankt, fand der 1947 in Stuttgart geborene Arno Lederer 1985 zunächst mit seiner Partnerin Jorunn Ragnarsdóttir zusammen und 1992 zusätzlich mit Marc Oei. Mit großen Gesten, starken Formen muten die stets mural geprägten Bauten des Büros, meist aus Backstein, mitunter auch aus Sichtbeton, ikonisch an, wiedererkennbar, ohne vordergründig ins Spektakuläre zu verfallen. Lederer, der langjährig als Professor in Karlsruhe und Stuttgart unterrichtete, kannte die Baugeschichte, und so werden mal ein Hauch von Louis Kahn, mal eine Spur von Aldo Rossi spürbar, v. a. aber immer wieder Reverenzen an Erich Mendelsohn. Fast alle Bauten von LRO stehen in Süddeutschland – da wirken Aschersleben oder Köln schon fast exotisch. Aufträge kamen von der Kirche, von öffentlichen Institutionen, von der Kultur: der Bogen spannt sich vom Kunstmuseum Ravensburg über den Neubau des Historischen Museums Frankfurt bis hin zum jüngsten Meisterwerk, dem Münchner Volkstheater. Wenig Kommerzielles ist darunter – der Hauptverwaltung des Unternehmens dm in Karlsruhe möchte man den gesellschaftlichen Anspruch nicht absprechen.

LROs Architektur steht für eine im besten Sinne kultivierte Haltung. Das galt auch für die zahlreichen Jurys, die Arno Lederer präsidierte. Auch wenn man nicht allen Entscheidungen zustimmen mag: Lederer war erstaunlich nachgiebig gegenüber Haltungen, die letztlich nicht die seinen waren, die er aber als Haltung akzeptieren konnte. Kurz nachdem er in Berlin mit seiner Frau und einem seiner Söhne ein eigenes Architekturbüro gegründet hat, ist Arno Lederer im Alter von 75 Jahren am 21. Januar im heimatlichen Stuttgart gestorben. Kaum ein anderer deutscher Architekt hat sich so stark in die Architekturgeschichte der vergangenen Dekaden eingeschrieben wie er.

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