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Schwebend schreiben

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Schwebend schreiben

~Hartmut Möller

Mit seinem Verlag agierte der 1953 in Polen geborene Jan Michalski hierzulande als umtriebiger Vermittler slawischer Literatur; im Gegenzug publizierte er westliche Texte auf Polnisch. Die Witwe des 2002 verstorbenen Wahlschweizers führt sein Engagement in der nach ihm benannten Stiftung fort, die in vier Jahren Bauzeit die »Maison de l’Ecriture« in Montricher (CH) [7] errichtete. Ihr durchbrochenes Dach, das weit über zwei Baukörper hinweggreift, ist schon von ferne sichtbar. Zwischen den beiden Quadern ist ein Platz entstanden; unterirdisch sind sie miteinander verbunden. Ihre zueinander gedrehte Position folgt den ehemals dort befindlichen Bauwerken einer Ferienkolonie. In entsprechend verschränkten Achsrichtungen überdeckt das gewaltige Dachgewebe die Neubauten.
Die fünfstöckige Bibliothek [9] entlang einer Hangkante umfasst über 80 000 Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Als 15 m hoher, 40 m langer und 6,50 m breiter Riegel wirkt sie selbst wie ein überdimensionales Buchregal. Mit massiver Eiche bekleidete Böden, Galerien und Einbauten verleihen dem Innenraum eine freundlich-warme Atmosphäre. Dank diverser zweigeschossiger, voll verglaster Erker mit Sicht über Felder, Genfer See und Alpen wird jede Nische zu einem kontemplativen Ort. Die Büchersammlung ist der Allgemeinheit dienstags bis sonntags nachmittags zugänglich. Das ins Erdreich eingegrabene Auditorium im Nachbargebäude bietet 120 Personen Platz für Lesungen, Debatten, Konzert- und Theateraufführungen. Oberhalb des Hörsaals schließt sich ein 10 m hoher Ausstellungsraum an. Der Blick gen Himmel zum 40 cm dicken Betongeflecht weckt im Zusammenhang mit dem Stützenwald aus mehr als 100 (allerdings streng gerasterten) Betonsäulen Assoziationen an Baumkronen. Tatsächlich gehorcht seine Form dem statischen Kräfteverlauf. In die bündigen Kopfplatten der Pfeiler wurden Haken eingelassen, an denen Gondeln als temporäre Behausung für von der Stiftung geförderte Schriftsteller hängen werden. Nach Aussage des Architekten Vincent Mangeat vom Büro mangeat wahlen sollten diese Wohncontainer die darunter liegende Grünfläche freihalten und gleichzeitig Durchlässigkeit bewahren. Da sich der Entwurf an einer sich wandelnden Stadt orientiert, ist die Zahl der »Baumhäuser« variierbar. Und weil an einer Stadt viele Personen mitwirken, wurde für die Kabinen ein internationaler Wettbewerb unter knapp 25 geladenen Büros ausgelobt. Erste Gondeln [8], ebenfalls von mangeat wahlen, hängen bereits, weitere von anderen Teilnehmern befinden sich in Planung. Einen Blick in die Zukuft erlaubt ein kurzes Video.
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