Das Haus Steimel in Hennef war, 1961-62 als Einheit Garten und Haus errichtet, eines der frühen wegweisenden Werke von O.M. Ungers. Auf Wunsch des jungen Bauherrenpaares hatte Ungers einen Ort der Abgeschlossenheit geschaffen – ein um einen Innenhof angelegtes Gebäude mit Erdwall, und abschließenden Mauern. Alle Räume öffneten sich zum Hof hin und machten diesen zu einem Ort der Geborgenheit.
Nun wurde dieses Werk fast komplett abgerissen – und zwar ohne Genehmigung der Gemeinde. Besonders pikant: trotz (oder besser vielleicht: wegen) eines bereits gemeinsam mit dem Eigentümer kurzfristig vereinbarten Termins für ein Gespräch zur Eintragung in die Denkmalliste. Aufgeschreckt, um seinen Profit bangend, ließ dieser das Kulturgut kurzerhand zerstören.
Die Gemeinde versuchte, durch einen sofortigen Baustopp das Schlimmste zu verhindern. Zu spät. Die Gemeinde kann nun nur noch den Rechtsweg beschreiten, um diesen Frevel zu sühnen. Die zu erwartende, viel zu geringe Strafe für den illegalen Abriss wurde bewusst in Kauf genommen und offenbar als das kleinere Übel angesehen. … Eine allenthalben, besonders in Bezug auf die Nachkriegsmoderne gerne angewandte Praxis (siehe »architekturgalerie am weißenhof«, Ausstellung »Stuttgart reißt sich ab«).
Es gilt, schützenswerte Gebäude rechtzeitig als solche zu erkennen und unter Denkmalschutz zu stellen!
Den langjährigen Mitarbeiter von O.M. Ungers, Bodo E.O. Lehmann, trifft der Verlust besonders, kennt er Architekt und Werk doch aus nächster Nähe.
Die db-Redaktion dankt ihm für seinen Hinweis und seine Einschätzung.
Näheres zu dem Vorfall wissen
die Rhein-Sieg Rundschau »
und der Bonner General-Anzeiger »