Wie dokumentiert man die Abwesenheit von physischen Zeugnissen? Mit dieser Frage hatten sich Kuratoren und Planer bei der Neugestaltung des Klostergeländes im südhessischen Lorsch auseinanderzusetzen. Der Ort ist historisch von kaum zu unterschätzender Bedeutung, doch leider hat er außer der berühmten karolingischen Königshalle kaum etwas Sichtbares vorzuweisen – siehe hierzu das Interview mit dem Architekten Peter Sichau und dem Direktor der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen, Karl Weber, in db 1-2/2013.
Bei der Neugestaltung des Geländes durften weder Eingriffe in den Boden noch Aufbauten auf dem Gelände der UNESCO Weltkulturerbestätte vorgenommen werden. In dem, was das Planungsbüro TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH aus Berlin letztlich geschaffen hat, sieht die Jury des Deutschen Landschaftsarchitektur Preises 2015 ein herausragendes Beispiel, wie historische Relikte und Spuren einerseits konservatorisch bewahrt und andererseits wieder stärker auf ihre landschaftliche Beziehungen zurückgeführt werden können.
Daraus folgte ein erster Preis für den Landschaftspark Weltkulturerbestätte Kloster Lorsch.
Ein weiterer erster Preis ging an das Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten, Berlin, für seinen Park am Gleisdreieck, dessen Ostteil im Jahr 2011 fertig geworden ist – siehe dazu db 3/2012 – und dessen Westteil schließlich Mitte 2013 folgte – siehe dazu db 4/2014. 34 Hektar große Konversionsgebiet ist Nach der Ansicht der Preisrichter haben es die Planerteams und der Bauherr verstanden, auf allen Maßstabsebenen den vielfältigen Anforderungen von Anliegern, Betroffenen, Bürgerinitiativen usw. gerecht zu werden und landschaftsarchitektonische Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.