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Himmelsbaum

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Himmelsbaum
~Ulf Meyer

»Nicht kleckern, sondern klotzen«, scheint das Motto der privaten Bahngesellschaft Tobu gewesen zu sein, als sie beschloss, den höchsten Fernsehturm der Welt ausgerechnet auf einem abgewrackten Betriebsbahnhof mitten in einem alten Wohnviertel im Tokioter Bezirk Sumida zu errichten. Den Bau »verkauften« sie der Öffentlichkeit als Maßnahme zur Altstadtsanierung. Nach dem Burj Khalifa in Dubai ist der Tokyo Skytree genannte Megaturm nun das zweithöchste Bauwerk der Welt – und soll wieder ein wenig Glanz auf die von Rezession und Erdbeben durchgeschüttelte Hauptstadt des Kaiserreichs Japan werfen. 460 Mio. Euro haben sich die Bauherren den neuen Himmelsbaum kosten lassen. Um die wieder einzuspielen, sollen sechs Fernsehsender saftige Gebühren zahlen und auch Aussichtswillige werden nahezu arm: 30 Euro kosten die Eintrittskarten für die obere Aussichtsplattform und sind dennoch bereits über Monate im Voraus ausgebucht. Am Fuß des Turms wurde außerdem ein großes Einkaufszentrum mit Planetarium und Aquarium gebaut, durch das die Besucher hindurchgehen müssen – im ersten Betriebsjahr werden 32 Mio. erwartet.
Der neue Turm lässt den charmanten Tokyo Tower, der 1958 in der kriegszerstörten Stadt mit einer Höhe von »nur« 333 m als Kopie des Eiffelturms gebaut wurde, klein aussehen. Die Höhe des neuen Skytrees von 634 m spielt mit der Aussprache der Zahlen 6 (mu), 3 (sa) und 4 (shi), zusammen »Musashi« – ein alter Name für die Region Tokio. Entworfen haben den Turm die Architekten von Nikken Sekkei zusammen mit dem Bildhauer Kiichi Sumikawa und Tadao Ando (der sich von dem Projekt zwischenzeitlich distanziert).
Der Skytree besteht aus einem äußeren, weißen Stahlgitter und einem inneren Betonschaft in Zylinderform. Im Bereich von 125- 375 m Höhe sind beide Türme mit Öldämpfern miteinander verbunden, die der Schwingungsminderung im Erdbebenfall dienen: Bei einem Erdstoß bewegen sich beide Gebäudeteile in entgegengesetzte Richtungen. Der innere Schaft ist mit einer Nottreppe mit 2 523 Stufen ausgerüstet. Unten dreieckig wie ein Stativ, wandelt sich der Grundriss des Turms in den oberen Segmenten zu einer Kreisform. Nachts wird der Skytree nach einem von Lichtdesginer Hirohito Totsune entworfenen Konzept in verschiedenen Farbtönen angestrahlt.
Der Ausblick aus extremer Höhe schweift weit über die ganze Metropole, leider liegt die Innenstadt rund um den Kaiserpalast zu weit westlich; sie verschwindet im Smog. Wohl eher wegen seiner Unübersehbarkeit als wegen seiner Eleganz wird der Skytree zum neuen Wahrzeichen der japanischen Hauptstadt werden.
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