Nach über 30 Jahren intensiver Nutzung soll das Kulturzentrum Gasteig in München saniert und umgebaut werden. Im internationalen Architekturwettbewerb mit anschließendem Vergabeverfahren hat sich HENN durchsetzen können.
Die Wellen schlagen hoch – aber nicht, weil die Wettbewerbsergebnisse so über die Maßen überzeugend ausgefallen wären, sondern vielmehr, weil sich die Fachschaft die Augen reibt, mit welcher Nonchalance die Verantwortlichen vor Ort mal eben das Werk des Architektenteams Raue, Rollenhagen, Lindemann und Grossmann (1975-85) überformen lassen, quasi vom Tisch wischen.
Gegen die unkreative Zerstörung des Münchener Gasteigs argumentierte bereits Ira Mazzoni im db-Kommentar, Ausgabe 8/2018 ».
Zwischenzeitlich sind die Architekten und ihre Erben auf den Plan getreten und reklamieren eine maßgebliche Beteiligung bei der Sanierung des Gebäudes.
Es bleibt spannend, welche Kämpfe mit welchem Ergebnis da noch gefochten werden müssen.
HENN Architekten bewerben ihren Entwurf derweil mit vielversprechenden Worten:
»Ein neues, bauliches Element, das als gläserne Brücke die bestehenden Gebäudeteile verbindet, gibt dem Gasteig eine neue Transparenz. Sie öffnet den Gasteig zur Stadt, gewährt Einblicke in das Geschehen und lädt alle Besucher und Mitarbeiter ein, Teil des kulturellen Lebens der Stadt zu werden. Diese Kulturbühne wird zum Leitbild und zur Identität des neuen Gasteig. Sie steht gestalterisch mit ihrer transparenten, gläsernen und offenen Architektur bewusst in Kontrast zum monolithischen und mineralischen Bestand.
Der Idee »ONE« Gasteig folgend zieht sich die neue Kulturbühne als Raumkontinuum horizontal und vertikal durch alle Bereiche des Gasteig. Sie ist Erschließung, Foyer, Ausstellungsfläche und Eventbereich zugleich. Sie ermöglicht Besuchern und Mitarbeitern klare Orientierung und kurze Wege zwischen allen Funktionen. Hier hat jeder Bereich, egal ob die Philharmonie, der Carl-Orff-Saal, die Bibliothek oder die Volkshochschule, seine eigene Adresse und Identität.«
Um das Sanierungsprojekt schmackhaft zu machen, wurde eine eigene Website eingerichtet:
www.der-neue-gasteig.de »
zum db-Kommentar 8/2018 »
samt Bildergalerie aller drei erstplatzierten Wettbewerbsbeiträge