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Going Underground

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Going Underground

~Ulf Meyer

Das Schauspielhaus Bochum ist ein kultureller »Leuchtturm« des Potts: Hier stand Herbert Grönemeyer, der wohl berühmteste Bochumer unserer Zeit, auf der Bühne. Das Theater, 1953 vom Hannoveraner Architekten Gerhard Graubner gebaut, war den Stadtvätern nun auch ein besonderes Eingangsbauwerk zur U-Bahn-Haltestelle »Schauspielhaus« wert. Ebenso wie die Theaterfassade von filigranen Vertikalen geprägt ist, so dominiert auch bei den eleganten Dächern, die der neue Zugang zur Station aus dem Jahr 1979 bekommen hat, die Vertikale. Entworfen wurden sie von Despang Architekten aus Hannover.
Ein Spalier aus rechteckigen Stahlprofilen, die biegesteif verschweißt und verglast wurden, filtert den Übergang von Dunkel nach Hell – und von oben nach unten. U-Bahn-Eingangspavillons müssen in Deutschland dem Anprall eines Fahrzeugs standhalten können und sehen deshalb oft klobig aus. Nicht so in Bochum, wo das feine Stabwerk »wie ein Schleier« und mit »dosierter Dichte« (Martin Despang) so offen wie möglich gestaltet wurde. Die Folge der Winkelbügel, weiß und »VfL-blau« beschichtet, lässt viel Tageslicht nach unten strömen. Bei Regen entsteht auf der seitlichen Glasscheibe ein zweiter Schleier aus Wasser hinter dem Stabwerk.
Für die Überdachungen war schon 2000 ein Gutachterverfahren mit drei Architekturbüros durchgeführt worden. Dann war 13 Jahre lang Geduld gefragt. Die Lösung von Despang Architekten lässt durch die paarweise Anordnung eine Torsituation entstehen. Deshalb schlug die Jury vor, zwei der vier Ausgänge nach dem Entwurf von Despang überdachen zu lassen. Die Architekten hatten schon bei den Tram-Stationen für die EXPO 2000 in Hannover bewiesen, dass sie bei der Gestaltung von Bahnhöfen Pragmatismus und Poesie geschickt miteinander verbinden können. Die beiden Nebenausgänge der Station wurden – ebenso wie weitere Haltestellen – von Banz+ Riecks Architekten aus Bochum gestaltet und Ende April eingeweiht. Die verschiedenen Entwürfe sind nie zusammen sichtbar und beißen sich folglich ästhetisch nicht.
Das Tiefbauamt der Stadt Bochum, sonst nicht unbedingt als Innovationstreiber der zeitgenössischen Architektur bekannt, hat sich hier einmal mehr als guter Bauherr erwiesen: Bereits zwei U-Bahnhöfe in Bochum haben Gestaltungspreise gewonnen. Den ÖPNV gestalterisch attraktiver zu machen, ist in einer Stadt wie Bochum, die mit dem Untergang der örtlichen Automobiltradition kämpft, Gebot der Stunde!
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