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Françoise-Hélène Jourda (1955-2015)

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Françoise-Hélène Jourda (1955-2015)

~Ulf Meyer

»Nachhaltigkeit ist eine Philosophie, eine Ethik – und nicht bloß eine technische Lösung.« Dieser von Françoise-Hélène Jourda geprägte Satz war das Lebensmotto von Frankreichs Vordenkerin des nachhaltigen Bauens. Gleich zu Beginn ihrer Karriere gewann Jourda den ersten europäischen Architekturwettbewerb für Solarenergie und war eine der Verfasserinnen der Europäischen Charta für Solarenergie, initiiert 1996 von der von Hermann Scheer begründeten Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien.
Die in Lyon geborene Jourda studierte in ihrer Geburtsstadt Architektur und profilierte sich zunächst als Entwerferin von Sozialwohnungen und öffentlichen Gebäuden, überwiegend in Lyon. Ihre ersten Werke entstanden gemeinsam mit Gilles Perraudin, mit dem Jourda bis 1998 zusammenarbeitete. Jourda & Perraudin experimentierten mit dem Bau großer Dächer, gläserner Hüllen und dem modernen Holzbau, speziell baumförmigen Stützen aus Holz. Zu ihren bekanntesten Gebäuden zählen der Justizpalast in Melun und die Europäische Klinik »Jean Mermoz« in Lyon. Auf der Architektur-Biennale in Venedig 2004 kuratierte Jourda den französischen Pavillon.
In Deutschland machten Françoise-Hélène Jourda der französische Pavillon der Expo 2000 in Hannover, das »Grammer Office«-Gebäude in Ebermannsdorf, das »Experimentelle Haus« in Stuttgart und die Fortbildungsakademie Mont-Cenis in Herne bekannt. Dafür hatte sie auf einer Industriebrache »eine Mini-Stadt unter Glas« gebaut: In einer gläsernen Hülle, deren Holzdach von 62 Fichtenstämmen getragen wird, stehen acht Baukörper, u. a. Bibliothek, Bürgeramt, Restaurant und Versammlungssaal. In das Dach und die Südwestfassade wurde eine 10 000 m² große Photovoltaik-Anlage zu »Wolken« arrangiert, die Raumpartien im Innern verschatten – damals, 1999, eine neuartige Lösung.
Jourda lehrte zeitweise an Universitäten in Frankreich, Norwegen, Großbritannien, Deutschland und in den USA. Zusätzlich zu ihren Architekturbüros in Paris und Lyon und ihrem Beratungsunternehmen für Stadtplanung, »eo.cité«, war Jourda seit 1999 Professorin an der TU Wien – als erste Architektin an der Fakultät für Architektur und Raumplanung. Um die Nachhaltigkeit in der Lehre zu verankern, rief sie 2009 den Studenten-Wettbewerb »Blue Award für nachhaltige Architektur« ins Leben. Françoise-Hélène Jourda ist am 31. Mai verstorben.
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