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Forschung tut not …

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Forschung tut not …

»Zu Schimmel ist alles gesagt«? Von wegen! Auf dem 9. Würzburger Schimmelpilz-Forum wurden von den vielen Facetten, die beim Auftreten von und beim Umgang mit Schimmel beachtet werden wollen, abermals einige neue betrachtet. Und es wird langsam klar, wie umfangreich (um nicht zu sagen uferlos) das Thema ist. Umso besser, dass unter den 125 Teilnehmern wieder einige zum ersten Mal dabei waren – darunter Teilnehmer der relativ neuen Weiterbildung »Schimmelberatung«, eine Zusatzqualifikation u. a. für die Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen, Technisches Gebäudemanagement, die die Veranstalter peridomus Institut, Hochschule Mainz und Donau-Universität Krems durchführen.

Die Thematik erschöpft sich nicht darin, dass Schimmelbefall einen baulichen und hygienischen Mangel darstellt, der beseitigt werden muss. Wie Gerhard Warda von »Wohnungswirtschaft heute« darlegte, beliefen sich die Beseitigungskosten im Jahr 2017 auf knapp 15 Mrd. Euro, Tendenz steigend. Neben den »traditionellen« Schimmelschäden in feuchten Kellern, nach Wasserschäden oder an Wärmebrücken entfällt davon ein erklecklicher Teil auf selbstgemachten Schimmel durch missratene energetische Sanierungen, zu früh ausgebaute und bezogene Neubauten usw. Berücksichtigt man dann noch, dass manche Versicherung nach Auskunft von Versicherungsmakler Wolf-Rüdiger Senk aus Kiel unter der Flut an zu begleichenden Schäden durch große Wohnungsgesellschaften fast in die Knie gegangen wäre, ist klar: »Wir haben uns immer mehr an ein bisschen Pfusch am Bau gewöhnt – das können wir uns schlicht nicht mehr leisten« (Warda).

Dazu kommen die schwierige Nachweislage und die vielfältigen Auswirkungen von Schimmel: Auch wenn der Pilz nicht mehr zu sehen ist, können immer noch Sporen vorhanden sein und Sensibilisierungen auslösen, und selbst wenn man eine entsprechende Allergie vermutet, können die Ärzte (auch Allergologen!) angesichts der riesigen Artenmenge gar nicht mit Seren für Tests auf alle Schimmelpilzarten ausgestattet sein. Neben Sensibilisierungen und Allergien können Schimmelpilze Gifte (Mykotoxine) produzieren, die schwere gesundheitliche Auswirkungen haben können – beides ist nicht immer der Fall und den Ärzten i. d. R. nicht bekannt. Aufgrund unterbleibender Forschung und entsprechend eindimensionaler Lehre an den Hochschulen – da waren sich Umweltmediziner Peter Ohnsorge, Würzburg, und Tiermediziner Manfred Gareis von der LMU München einig – haben die meisten Ärzte nicht einmal eine Ahnung, was sich hinter Aussagen wie »Im Urlaub habe ich kein Asthma, aber nach vier Tagen zu Hause …« verbergen oder dass Leben in einer schimmelbelasteten Wohnung gerade kleine Kinder besonders stark sensibilisieren kann. Das alles belegten Studien schon vor 15 oder 20 Jahren, aber weitergeforscht wird nicht.

Es ist also irgendwie doch alles gesagt – deshalb muss jetzt endlich ein Umdenken stattfinden: mehr Forschung, mehr Handwerker- (und Bauherren!-)Stolz, Besinnung auf feuchtetolerante Bautechniken, praxistaugliche Vorschriften und – weg von der Haltung: »Die Versicherung wird schon zahlen.« ~dr

www.schimmelpilz-forum.de

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