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Düsseldorfer Underground

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Düsseldorfer Underground

~Paul Andreas

U-Bahn-Stationen gehören leider nicht zu den Bauaufgaben, die Lobeshymnen auf die Baukultur herausfordern. Umso größer muss die Eloge auf die sechs neuen Haltepunkte der sogenannten Wehrhahnlinie ausfallen, die netzwerkarchitekten aus Darmstadt zusammen mit der Berliner Künstlerin Heike Klussmann und fünf weiteren ausgewählten Künstlern im Untergrund erschaffen haben. In einem ungewohnt vorbildlichen, vom Entwurf bis zur Umsetzung integrierten Planungsprozess wurden einmal nicht die üblichen DIN-genormten Erschließungs- und Fluchtwege, Lüftungs- und Entrauchungskanäle zum Maßstab aller Dinge erklärt. Statt genormter Enge herrscht in allen Stationen eine großzügige Aufenthaltsqualität vor, die durch ausgeprägte Raumhöhen, vertikale Tageslichttrichter und auch transparente Brandschutzwände erzeugt wird. Um das Kontinuum der sechs Stationen zu betonen, werden die gegenüberliegenden Gleisplattformen von einer eigens für die Linie konfektionierten »Netzhaut« aus feinen, aufgehellten Betonplatten hinterfangen. Die punktuell verzerrte Rautenstruktur schafft eine unaufdringliche Dynamik – und strahlt zugleich doch ungewohnte Ruhe aus: Werbefreiheit war oberstes Gebot, um den Raum als Raum wahrnehmbar werden zu lassen.
Auch die Arbeiten der einzelnen Künstler folgen diesem Gedanken: Alle vertikalen »Schnitträume«, die sich zwischen dem Stadtraum an der Oberfläche und dem Stationsraum im Untergrund auftun, werden der Gestaltung konsequent unterzogen. Die kunstmediale Vielfalt trägt spürbar zur Identitätsbildung der Stationen bei. Dabei entgrenzen alle Beiträge den Raum thematisch: Auf große »Raumfahrt« [6] begibt sich etwa Thomas Stricker; Manuel Franke entführt den Fahrgast unweit einer Parkaue in einen erdgeschichtlichen Exkurs [7] und Ursula Damm lässt ihn in hochfrequentierter City-Lage zum Beobachter einer aus dem öffentlichen Raum generierten virtuellen Metarealität [8] werden. Alle Kunsträume beginnen dabei bereits an den Treppenläufen und Aufzugsschächten – sogartig ziehen sie in den Untergrund und stiften durch die Blickregie zugleich Orientierung. Die Architektur nimmt sich gleichwohl vornehm zurück: Allein natursteinbekleidete Einfassungen rahmen die Ab- und Aufgänge im Stadtraum und reihen die Stationen der neuen Linie unaufgeregt in die lokale Tradition ein.
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