Ein kleiner Pavillon an einer Straßenkreuzung in der Stadt Bansberia (Indien) war zentraler Anlaufpunkt für viele Gläubige der örtlichen Gemeinde – wenn auch in sehr unterschiedlicher Art und Weise. Die Architekten des Abin Design Studio aus dem nahen Kolkata, beauftragt von der Gemeinde während der Fertigstellung des Gebäudes gegenüber, beobachteten über mehrere Wochen, wie manche Gläubige zweimal täglich zum Gebet kamen, während andere nur im Vorüberradeln kurz den Kopf neigten. Neben dieser alltäglichen Nutzung galt es, auch einen Rahmen für jährliche Feste für mehrere Gottheiten zu schaffen – so wie es der bislang bestehende Pavillon war, der den Gemeindemitgliedern schon viel bedeutete. Entsprechend ist die Ecke durchlässig und stützenfrei gestaltet, sodass sich Versammlungen nahtlos in den Außenraum ausdehnen können. In den Betonrahmen wurden handgefertigte »Jali« eingesetzt, eine traditionelle Form des Raumteilers in Tempeln und Moscheen, der durch feinere Teilungen ornamentiert ist. Hier sind es schlichte geometrische Einsätze, ca. 50 cm hoch, die sowohl der Konstruktion zu Klarheit verhelfen als auch einfach herzustellen waren. Die Schalungen wurden sogar von den Gemeindemitgliedern selbst gefertigt. Auch trugen sie Spenden zum Projekt bei, nachdem der Grundstock von wohlhabenderen Persönlichkeiten gelegt worden war.
Der britische Fotograf Edmund Sumner hat das Ergebnis sowohl im Bild festgehalten als auch in einem kleinen Clip Szenen aus dem Tagesablauf dokumentiert. ~dr