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13. Architekturbiennale Venedig
~Julia von Mende
Kritisiert wurde der Kurator David Chipperfield bereits im Vorfeld der Eröffnung: U. a. sei sein Motto »Common Ground« ein »Kompromiss« (Wolf D. Prix auf BKULT). Radikale Beiträge, die zukunftsweisende Antworten geben, findet man auf der diesjährigen Architekturbiennale auch nicht. Aus Chipperfields Konzept von Einzel- und Gruppenpräsentationen resultiert vielmehr ein vielfältiges, generationsübergreifendes Architekturgemenge, das mit dem Blick in die Vergangenheit und der Präsentation von Inspirationsquellen nach dem Gemeinsamen sucht. »Diversity« wäre ein passenderes Motto gewesen (Abb. [5] »Vessel« von O’Donnell & Tuomey). Liest man sich geduldig in die 69 Beiträge der insgesamt 119 Teilnehmer der Hauptausstellung im Arsenale und im zentralen Pavillon der Giardini ein, findet man sie vereinzelt dann doch noch, die wichtigen Themen unserer Zeit: Nutzung von öffentlichem Raum, Selbstermächtigung und die Rolle des Architekten, die »unsichtbaren« politischen Kräfte der Architektur, das Erkennen des Potenzials im Bestand und Fragen nach der Urheberschaft von Architektur. Unter den Länderpavillons bleiben v. a. jene Beiträge im Gedächtnis, die sich existenziellen Fragen widmen, wie z. B. in Japan ein Gemeinschaftshaus [6] beschaffen sein soll und wie es kollektiv geplant wird, von und für Menschen, die durch die Verwüstungen des Tsunamis 2011 alles verloren haben.
Die Biennale läuft bis zum 25. November. Eine eingehende Kritik der Ausstellung folgt im Blickpunkt der kommenden Ausgabe der db.
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