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Lilien-Carré

Wiesbaden
Lilien-Carré

Lilien-Carré
~Marc Peschke

Die Stadt, in welcher das stilistische mixtum compositum des Historismus so deutliche Spuren hinterlassen hat, macht selten durch zeitgenössische Architektur auf sich aufmerksam. Das Einzelhandelszentrum »Lilien-Carré« mit seinen 26 000 Quadratmetern Verkaufs- und Gastronomie-Fläche ist eine Ausnahme.
Am Rande der Innenstadt, direkt neben dem jüngst renovierten historistischen Bahnhof auf dem Gelände der ehemaligen Hauptpost gelegen, zeigt sich der ovale, zweigeschossige Bau mit einer gewölbten Kuppel aus Glas und Stahl als elegante, nachts effektvoll illuminierte Lösung für den städtebaulich bedeutsamen Ort, den der Großteil aller Pendler und Besucher der Stadt zwangsläufig passiert. Ein Ort, der mit dem Beton-Gebäude der Hauptpost mehrere Dekaden lang architektonisch kontaminiert war und durch die völlige Umgestaltung enorme Aufwertung erfahren hat. Das Ensemble aus Bahnhof, dem ebenfalls vor Kurzem neu gestalteten Bahnhofsvorplatz und Lilien-Carré will als »Empfangsplattform« verstanden werden: Wertigkeit bekommt der Neubau durch seine maßvolle Dimensionierung, die ungewöhnliche Kuppel-Lösung, aber vor allem durch die Verwendung von hochwertigem Naturstein an der dreizonigen Außenfassade, der – vor der Kulisse des Hauptbahnhofs aus Main-Sandstein – allerdings deutlich zu hell gewählt wurde. Eine zu verspielte, gestalterisch auch unnötige Idee war es, die Glasfassade des Hintereingangs (ein Kubus, der in das Gebäude eingeschoben ist) mit einem blassen Siebdruck-Dekor aus Lilien, der Blume des Wiesbadener Wappens, zu versehen.

Noch schwächer zeigt sich die Architektur im Innern, wo ein zweites Oval den Grundriss aufnimmt. Erlebnis-Shopping auf drei Etagen wird den Besuchern versprochen, doch ein wirkliches Erlebnis ist es nicht, hier einzukaufen: Zu wenig natürliches Licht fällt in das Gebäude, zudem werden die hier angesiedelten Geschäfte – vor allem Filialen großer Ketten – kaum die Strahlkraft entwickeln, auswärtige Besucher anzuziehen. Bisher noch nicht fertiggestellt sind die angrenzenden Gebäudegruppen, die Büros und ein Hotel beherbergen sollen.


  • Standort: Bahnhofsplatz 3, Wiesbaden

    Architekten: Konzept: T+T Design, Gouda (NL);
    Ausführung: Ortner & Ortner Baukunst, Berlin, mit Kramm + Strigl, Darmstadt
    Bauzeit: September 2004 bis März 2007
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