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Schiffsanlegestelle

Wien
Schiffsanlegestelle

~Andrea Nussbaum

Wien und die Schifffahrt, das war niemals eine besondere Liaison. Die Donau lag fernab der City, die Verbindung zu Städten wie Bratislava funktionierte besser und schneller auf dem Landweg. Das soll sich mit der neuen Schiffsanlegestelle am Donaukanal, mitten im Zentrum Wiens, nun ändern. Von Schiffen ist zwar nicht viel zu sehen, denn diese docken – wie sollte es auch anders gehen – unterhalb am Kaiufer an. Dafür aber erinnert der neue Terminal mit seinem leicht geschwungenen, auf Stützen liegenden Körper, den das Wiener Büro fasch&fuchs nach gewonnenem Wettbewerb plante, an die Form eines Schiffs; ein Solitär in der inhomogenen architektonischen Landschaft rund um den Donaukanal am Schwedenplatz. Schnittig wie eine imposante Yacht, die mit ihren 127 m auf Besucher wartet. Eine neue, urbane Attraktion, keine Frage: ein Bau, der auffallen will.

Auf dem »Oberdeck« mit Flaniermeile und Café lässt es sich bei schönem Wetter mit Blick auf Hans Holleins »News«-Tower und Jean Nouvels jüngstem Wiener Architektur-Statement (einem Hotel) gut aushalten. Im Unterdeck befinden sich ein Restaurant und ein Gourmetladen mit Coffee-to-go und Feinkost als Take-away. Beide sowie auch das Café wurden von BEHF gestaltet, die ihrem Ruf in der Gastronomie – den sie sich u. a. durch die Gestaltung von Szenelokalen wie »Fabios« oder dem Umbau des »Motto« erarbeiteten – einmal mehr gerecht wurden. Diesmal, so heißt es, unter dem Thema »Harry’s Bar in Venedig«: schachbrettartiger Boden, lange Bar, solide Eleganz und silberne Discokugeln. So international und urban sich die neue Anlegestelle nach außen und auch in der Gastronomie zeigt (das Café ist voll, ein Tisch im Restaurant nur mit Reservierung möglich), so enttäuschend präsentiert sich der Innenraum im Unterdeck für den Ticketverkauf: ein langer Schlauch, wenig einladend. Man weiß gar nicht recht, wo man seine Schiffskarte lösen soll. Viel Werbung, wenig Orientierung. Auch die Materialhaptik, die sich außen mit der Stahlkonstruktion und den Holzrampen so stimmig und detailgenau anfühlt, ist im Innern wie ausgelöscht. Eigentlich schade darum. Wien ist vielleicht doch keine Schiffsstadt und der Terminal ein neuer Kulinarik-Treffpunkt zum Verweilen.


  • Standort: Franz Josefs Kai, Schwedenplatz, A-1010 Wien

    Architekten: fasch&fuchs, Wien (A)
    Bauzeit: Herbst 2009 bis Juli 2010
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