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Wohngebäude Zellwegerpark

Uster (CH)
Wohngebäude Zellwegerpark

Wohngebäude Zellwegerpark
Zehn Jahre nach der Erarbeitung des Masterplans für den Zellweger Park durch EM2N ist die erste der beiden Transformationsphasen des ehemaligen Industrieareals nun – nach Bauten von Gigon/Guyer und Morger + Dettli – mit einem Wohnungsbau von Herzog & de Meuron abgeschlossen worden. Massig und wuchtig erhebt sich das neue Volumen am südlichen Rand des Areals, in unmittelbarer Nachbarschaft des historischen Verwaltungsgebäudes von Roland Rohn. Im Grunde handelt es sich um einen Würfel von 25 m Kantenlänge mit vier Türmen an den Ecken – eine »Wohnburg« aus Sichtbeton. Jedes der acht Geschosse umfasst vier Wohnungen, zwei mit 4,5 Zimmern und 106 m² sowie zwei mit 5,5 Zimmern und 130 m². Die Haupterschließung erfolgt durch zwei Lifte im Kern des Gebäudes, von denen aus man direkt in die Wohnungen gelangt, denn ein gemeinsames Treppenhaus existiert nicht. Fußläufig erschlossen werden die Wohnungen durch Wendeltreppen in den vier Türmen. Über die privaten Loggien, die auch mit Sommerduschen ausgestattet sind, gelangt man von außen zur Wohnungstür. Die Wohnungen selbst sind einfach, aber sinnvoll unterteilt, besitzen fließende Raumfolgen und gruppieren sich um eine mittig gelegene Küche; Stabholzparkett, weiß getünchte Wände und Sichtbetondecken referieren auf die industrielle Vergangenheit des Areals.
Herzog & de Meurons Konzept ist in vielerlei Hinsicht radikal: Mit dem Bild der Burg wird die My-home-is-my-castle-Ideologie gleichsam auf die Spitze getrieben, das Wegsparen sämtlicher Gemeinschaftsbereiche reagiert pragmatisch auf das Wohnverhalten in der Peripherie. Die umgedrehten Lattenzäune, die der Künstler Erik Steinbrecher als Brüstungen auf die Loggien gestellt hat, verweisen ironisch ebenso auf agglomerationstypische Versatzstücke wie der banale Wellblech-Schuppen, der die Einfahrt in die Tiefgarage verbirgt. Verfeinerung wurde bei den Fassaden nicht gesucht: Billige Schalungen und günstiger Beton verstärken den rauen Ausdruck. An den Zeichentischen mittelmäßiger Architekten entstünde unter all diesen Voraussetzungen der pure bauliche Horror, Herzog & de Meuron aber vermögen die Balance zwischen Banalität und Monumentalität, zwischen Pragmatismus und Ironie mit einem Gebäude zu erzielen, das ebenso verstört wie fasziniert.
~Hubertus Adam

  • Standort: Zellwegerweg 1, CH-8610 Uster

    Architekten: Herzog & de Meuron, Basel
    Bauzeit: Oktober 2013 bis September 2015
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