Ulm
Kunsthalle Weishaupt
~Claudia Hildner
Um ein Museum verwirklichen zu dürfen, ist es nicht immer nötig, zuerst einen Wettbewerb zu gewinnen: Den Auftrag für den Bau der Kunsthalle etwa vergab der Sammler Siegfried Weishaupt direkt an das Büro Wöhr Heugenhauser Architekten.
Zum neuen Hans-und-Sophie-Scholl-Platz hin präsentiert sich das Gebäude, dessen Fertigstellung auch den Schlussstein für die Neue Mitte in Ulm setzt, mit einer Art »Schaufenster«. Die wie gerahmt wirkende Glasfassade verleiht dem Bau Identität und lässt die Museumsnutzung auch außerhalb der Öffnungszeiten in der Stadt präsent bleiben. Zwei Straßen flankieren das über neunzig Meter lange Gebäude. Die rhythmische Gliederung der Glasfassade auf der Südseite und die unterschiedlich gefärbten Natursteinelemente auf der Nordseite sollen dazu beitragen, die Baumasse zu bändigen – die schiere Größe des Gebäudes wirkt in diesen engen Seitenstraßen dennoch bedrohlich. Nach dem Wunsch des Bauherrn ordnet sich die Architektur innen wie außen weitgehend den Bedürfnissen der Sammlung unter. Die Kunstwerke – wie etwa Gemälde von Andy Warhol oder Roy Lichtenstein – verdanken diesen Räumen eine zweifellos gelungene Präsentation und eine gute Ausleuchtung. Die Ausstellungsflächen im Inneren der Kunsthalle sind weniger groß, als die äußeren Dimensionen es zunächst vermuten lassen. Das liegt auch daran, dass der Bau eines Kellergeschosses aufgrund einer darunter liegenden Tiefgarage nicht möglich war und die nötigen Nebenräume daher oberirdisch in das Gebäude integriert werden mussten. Ob sich damit auch erklären lässt, warum neugierige Besucher auf der Suche nach weiteren Räumen leicht in einer Nebenzone mit Feuerlöscher und Nottreppe landen, bleibt jedoch fraglich. Die Forderung des Bauherrn, dass seine Kunstwerke, nicht die Architektur, in dem Gebäude die Hauptrolle spielen sollten, wurde wohl an manchen Stellen etwas zu wörtlich genommen.
Standort: Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1 Architekten: Wöhr Heugenhauser Architekten, München Eröffnung: November 2007
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