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Kinderhaus St. Hedwig

Stuttgart
Kinderhaus St. Hedwig

Kinderhaus St. Hedwig
~ Martin Höchst

Im Stadtteil Möhringen, 15 U-Bahn-Minuten vom Zentrum entfernt, wäre die Funktion des langgestreckten, zweigeschossigen Gebäudes ohne Beschriftung und geparkte Bobbycars am Eingang nicht sofort zu erkennen. Sein polygonaler Grundriss folgt im Süden dem gekrümmten Verlauf von Bahngleisen. Im Norden umschließt es zusammen mit der schlichten Nachkriegskirche St. Hedwig und angrenzender Wohnbebauung eine vor Lärm geschützte Freifläche.
Der Wettbewerb von 2007 sah neben der Erweiterung der Betreuungsmöglichkeiten des Vorgängerbaus einen von der Kirchengemeinde unabhängig nutzbaren Raum vor. Verwirklicht wurde er im EG zwischen Küche und Foyer. Weiße Wandoberflächen, hellgraues Linoleum und die angenehm raue Sichtbetondecke ordnen sich dem starken Außenbezug unter. Das Rot des Windfangs und das Orange des stoffbezogenen Paravents, der als Garderobe dient, betonen das zentral gelegene Foyer. Jeweils an den Stirnseiten im Freien platzierte, dramatisch schräggestellte und 60 cm dicke Baumstämme tragen, zusammen mit dem Aufzugsschacht, einigen Wandscheiben und Stützen das vorwiegend geschlossene, holzverschalte Obergeschoss. Allseitige Auskragungen beschatten einerseits die großzügig verglasten Erdgeschossfassaden und schaffen andererseits gedeckte Freibereiche.

Über eine robuste Sichtbetontreppe gelangt man hinauf in das eigentliche Kindergeschoss, dessen Decken und Wände, als reine Holzkonstruktion errichtet, mit Kieferschichtplatten beplankt sind. Gruppenübergreifende Aktivitäten ermöglicht die großzügige Erschließungs- zone im Süden, entlang der sich insgesamt vier Gruppenräume mit drei introvertierten Höfen und zwei dachlosen Loggien an den Stirnseiten abwechseln. Die raumhohen Verglasungen der Räume zu diesen geschützten Außenbereichen erlauben unterschiedliche Blickbeziehungen, Lichtstimmungen und Organisationsvarianten. Kurzes Toben an der frischen Luft ist möglich, ohne den Abstieg in den Garten über stählerne Außentreppen antreten zu müssen. Auch bei schlechtem Wetter gewährleisten Fenstersitznischen auf Kinderhöhe den Kontakt nach draußen in dieser abgehobenen Kinderwelt. Das schnörkellose Gebäude bietet den Kindern anregende Räume, dem Stadtraum eine sinnfällige Ergänzung und der Idee der Erwachsenen von Kindheit schiefe Baumstämme.


  • Standort: Probststraße 41, Stuttgart 

    Architekten: Günter Hermann Architekten, Stuttgart
    Eröffnung: März 2009
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