Die Hamburger Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der das Anwesen gehört, unterhält hier seit vielen Jahren ein Tagungszentrum für ihre kulturellen und wissenschaftlichen Aktivitäten. Um für diese mehr Platz zu schaffen, entstand ein frei stehender, raumhoch verglaster Seminar- und Gästepavillon, der die Symmetrie der Komposition wahrt. Mit seiner am Vokabular der klassischen Moderne orientierten Architektur steht das elegante, hoch transparente und selbstbewusst autonome Haus zwar in starkem Kontrast zu den Altbauten, es ordnet sich ihnen aber zugleich durch seine in Form und Materialien konsequent reduzierte Aussage unter. Bis auf die verschiebbaren Holzlamellen-Elemente wirkt die leichte Stahlkonstruktion mit ihrem längsrechteckigen Service-Kern wie entmaterialisiert und zeigt außen sonst nur anthrazitfarbene, schlanke Metallprofile und Glas. Das flache Gebäude scheint über dem leicht abfallenden Gelände zu schweben, denn es kragt weit über den tief zurückgezogenen Sockel aus und gibt so Raum für eine umlaufende Zwischenzone vor der eigentlichen Glas-Fassade, eine von allen Räumen aus erreichbare Terrasse. Der Eingang ist dem Herrenhaus zugewandt, zu dem ein schmaler Holzsteg hinüberführt. Der große, unterteilbare Seminarraum und das Foyer bieten freien Blick auf die Hofanlage, die kleine Bibliothek sowie die anspruchsvoll bescheidenen Gästezimmer mit von Torsten Cattau eigens hierfür entworfenen Möbeln orientieren sich dagegen zum Park hin.
- Standort: Gut Siggen bei Heringsdorf (Holstein)
Architekten: Auer+Weber+Assoziierte, Stuttgart/München
Fertigstellung: August 2007