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Musée Soulages

Rodez (F)
Musée Soulages

Musée Soulages
~Bernhard Schulz

Anfangs waren die Bürger heftig gegen das Vorhaben. Seit der Eröffnung aber strömen die Besucher nur so: Rodez im südwestfranzösischen Departement Aveyron hat mit dem Museum eine Attraktion gewonnen, wie sie im zentralistischen Frankreich nur wenige Städte besitzen. Der Maler der gestischen Abstraktion, der mittlerweile 94-jährige Pierre Soulages, letzter überlebender und unverändert aktiver Künstler der »École de Paris« der 50er Jahre, hat seiner Heimatstadt mit dem Geschenk von zunächst 250 Skizzen, Vorarbeiten und ausgeführten Werken die Idee eines eigenen Künstlermuseums eingegeben. 2008 fand der Wettbewerb statt, den das katalanische Büro RCR Arquitectes für sich entscheiden konnte – nicht zuletzt, weil Soulages von dem Konzept der Bekleidung aller Fassaden mit Corten-Stahl angetan war. Die fünf »Boxen«, die RCR über einem durchgehenden und befensterten Unterbau aufragen und auf der stadtabgewandten Seite über einem abfallenden Hang schweben lassen, geben eine eindrucksvolle Silhouette ab. Auf der Stadtseite macht sich der Komplex klein, ragt nicht über 3 m hinaus und bildet den Abschluss des ehrwürdigen Stadtparks fast unmittelbar vor den Toren der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

Über Corten-Stahl als Bekleidung kann man ebenso streiten wie über den allzu prononcierten Hang, auch das Innere mit Stahl auszustatten, wo immer es nur ging – Treppen, Fußböden, Stellwände, sogar die Sitzecken, die dann aber doch eine Ledereinlage erhalten mussten, damit sich überhaupt ein Besucher setzen will. Unstrittig ist jedoch die Raumorganisation, die RCR meisterlich beherrschen. In den rückwärtigen, in den Hang hineingebauten und tageslichtlosen Teilen ist die Grafik untergebracht, die bei Soulages einen gleichwertigen Teil seines Werks bildet, nach vorne, zu den (allerdings durch Rollos verschatteten) Fenstern hin leuchten die grundsätzlich tiefschwarzen Ölgemälde des Meisters. Die Räume gehen ineinander über und sind doch deutlich in sieben Abteilungen gesondert, die den Werkphasen des Œuvres entsprechen. Das Restaurant-Café, für das ein regional gerühmter Chef gewonnen werden konnte, hat ohne Zweifel dazu beigetragen, dem Museum zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. Auf jeden Fall hat sich Rodez mit dem Museumsneubau auf die Landkarte der Kunstfreunde gesetzt.


  • Standort: Jardin du Foirail, avenue Victor Hugo, F-12000 Rodez

    Architekten: RCR Arquitectes, Olot (E), mit Passelac & Roques Architectes, Narbonne (F)
    Bauzeit: Oktober 2010 bis Mai 2014
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