Das Neue Palais gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Schlosspark Sanssouci in Potsdam und war schon bei seiner Fertigstellung 1769 unterirdisch mit den benachbarten »Communs« verbunden. Eine neue Bereichsbibliothek der Universität Potsdam hat nun Platz in einem kleinen Neubau in einem der Innenhöfe der Communs gefunden. Katharina Feldhusen, Ralf Fleckenstein und Sabine Waldmann hatten sich beim Architekturwettbewerb mit ihrem Entwurf durchgesetzt. Ihre Bibliothek steht »im Spannungsfeld zwischen dem Schutz der historischen Bausubstanz und zeitgemäßen Anforderungen an akademische Bibliotheken«, so die Architekten, die in ihrem Bauwerk eine »ruhige, konzentrierte Innenwelt« schaffen wollten. Damit der kleine Hof der Communs erlebbar bleiben konnte, ständerten sie das Obergeschoss in Form eines rechteckigen Rahmens auf. Ein flaches, eingeschossiges Glasgebäude verbindet diesen Rahmen mit dem U-förmig angrenzenden alten Marstall. Der Neubau hat seinerseits einen kleinen Innenhof, in den die Blicke der Studenten von ihren Leseplätzen aus fallen. Die Längsseiten des Neubaus sind überwiegend rahmenlos verglast. In den Fenstern spiegeln sich die Fassaden der Communs. Die Schmalseiten, Dach und Untersicht der neuen Bibliothek wurden hingegen mit rosa Marmor-Mosaikfliesen verkleidet, die mit der Farbigkeit der Communs korrespondieren. Um die Bibliothek übersichtlich zu organisieren, wurden Innenwände und Laboreinrichtungen im Marstall abgerissen und das alte Tragwerk wieder sichtbar gemacht. Regalflächen und Arbeitsplätze sind gleichmäßig über Alt- und Neubau verteilt.
- Standort: Am Neuen Palais, Potsdam
Architekten: Projektpartnerschaft Katharina Feldhusen, Ralf Fleckenstein und Sabine Waldmann, Berlin Fertigstellung: Oktober 2006