Weil der Wetterpark unerwartete Resonanz erfährt und etwa 30 000 mitunter in Busladungen aus allen Teilen der Republik herangekarrte Gäste pro Jahr kommen, wartet er seit Neuestem mit einem im doppelten Sinne schillernden Besucherzentrum auf. Unit design holte Meixner Schlüter Wendt ins Boot, die in einem integralen Entwurfsprozess ein Servicegebäude konzipierten, das alle möglichen Funktionen auf denkbar kleinem Raum vereinigt: Infozentrum, Ausstellungshaus, Veranstaltungssaal, Toiletten, Waschgelegenheit, Aussichtstribüne und ein grünes Klassenzimmer. Die multiplen Funktionen bestimmen die Gestalt des Gebäudes: Anstatt sie alle in einer dekorierten Kiste unterzubringen, planten die Architekten eine höchst diffizile Bauskulptur, die Assoziationen an den Archetypus eines in der Landschaft stehenden Hauses, aber auch an einen metallisch glänzenden Forschungscontainer weckt. Transformation und Subtraktion, beides Leitbegriffe im Œuvre von Meixner Schlüter Wendt, spielen auch in Offenbach ein subtiles Spiel mit traditionellen Typologien und historischen Materialien. Installationen und Schauvitrinen bilden sich mal flächig mit Folien, mal plastisch mit abstrakten Volumina an der Fassade ab. Industrielle Schindeln aus Zinkblech umhüllen das Gebilde graffitiresistent. So präsentiert sich das in der Sonne schimmernde Besucherzentrum als ungewöhnliches Exponat unter ungewöhnlichen Exponaten.
- Standort: Am Wetterpark 15, 63071 Offenbach a. M.
Architekten: Meixner Schlüter Wendt, Frankfurt a. M., und unit design, F. a. M.
Bauzeit: Februar bis Juli 2014