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Keltenmuseum

Glauburg
Keltenmuseum

~Rosa Grewe

Mit einem Getreidekreis fing es an, so wurde die religiöse Bedeutung der keltischen Vergangenheit des Glaubergs nordöstlich von Frankfurt überhaupt erst erkannt. Eine dunkle Verfärbung in den hochschießenden Halmen zeichnete die Senken um einen einstigen Grabhügel nach, nur erkennbar aus der Vogelperspektive. Nachvollziehbar also, dass die Architekten mit ihrem Museumsbau am Glauberg die Luftperspektive thematisieren. Sie planten einen mit Cortenstahl bekleideten Riegel, der weit aus dem Berg und hoch über die Landschaft ragt und wie ein Fingerzeig auf den nun wieder freigelegten Grabhügel weist. Der Riegel ist ein Kopfverdreher für den Wanderer, denn der muss dem Ausblick einfach folgen, weg von der Architektur über die Hügel hinweg. Das Museum hat zwei Geschosse: eine untere, verglaste Eingangsebene mit Restaurant und eine obere, nach außen weitestgehend geschlossene Ausstellungsebene. Da sich für das Restaurant noch kein Betreiber fand, betritt man derzeit das Museum über ein verwaistes Plateau. Die Treppe zum Museumseingang führt von dort hinauf ins Dunkel, ins Innere des Stahlriegels. Hell und Dunkel, weiter Ausblick und introvertierte Bereiche, das sind die Kontraste, mit denen Klaus Kada und Gerhard Wittfeld hier Architektur machen und die sich konsequent durch das Museum ziehen: geschwärzte Oberflächen und immer wieder hier und dort gezielte Ausblicke und helles Tageslicht durch die die volle Raumhöhe einnehmenden Fenster. Die sehr verschachtelte Ausstellung im Innern unterstützt diesen Eindruck, lässt aber viele Fragen offen, sowohl über das Leben der Kelten als auch über den Aufbau und die Hierarchie der Ausstellung und ihren Bezug zur Architektur. Der Besucher wird zum Suchenden, auch bei der Architektur: So bleibt das große Panoramafenster an der Stirnseite von innen fast im Verborgenen, ebenso wie man beinahe an der schmalen Treppe zum Dach vorbeigeht. Man muss genau hinschauen, sich durch eine Verengung begeben, um dann mit der großzügigen Weite der Landschaft überrascht zu werden. Abschließend die vorbeifliegenden – treffenden – Worte eines Besuchers: »Die Ausstellung ist akzeptabel, die Architektur fantastisch.«


  • Standort: Am Glauberg 1, 69695 Glauburg

    Architekten: kadawittfeldarchitektur, Aachen
    Eröffnung: Mai 2011
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