Dass es sich bei dem Bau (Baukosten 40 Mio. Euro, zzgl. 7 Mio. Euro Erstausstattung) in erster Linie um ein Speicher- und Werkstattgebäude handelt, in dem darüber hinaus restauriert, archiviert, fotografiert und geforscht wird, ist an dem monumental wirkenden Haus von außen kaum abzulesen. Hohe Wände aus bräunlichen Ziegeln lassen zur Stadt hin einen allzu hermetischen Eindruck entstehen. Ganz so, als handele es sich bei dem Baukörper trotz der kleinteiligen Ziegel um einen Monolithen. Doch dem steht die Felderung der Fassade durch die unübersehbaren Dehnungsfugen entgegen. Strukturiert wird der strenge Baukörper durch ein gläsernes Foyer und die hochrechteckigen Fensteröffnungen, die einen formalen Bezug zum benachbarten Grimmzentrum schaffen. Ganz anders präsentiert sich das Innere: Dort empfängt die Besucher ein in blendendem Weiß erstrahlendes Foyer. Doch nicht nur hier sind Wände und Tresen weiß. Weiß sind auch die Arbeitstische in der neuen Archäologischen Bibliothek. Sie bekrönt als qualitätvoller architektonischer Höhepunkt den viergeschossigen Kopfbau. Weiß sind zudem die Treppengewände aber auch die Flure zu den Werkstätten – und (fast) weiß ist der Fußboden, der freilich schon erste Nutzungsspuren aufweist. Insofern sind Farb- und Entwurfskonzept zwar stringent, fordern dem Nutzer aber hohe Sorgfalt und regelmäßige frische Anstriche ab. In jedem Fall aber fehlt dem Archäologischen Zentrum derzeit noch sein unverzichtbares räumliches Gegenüber – die geplante neue Gemäldegalerie, um die momentan heftig gerungen wird.
- Standort: Geschwister-Scholl-Straße 2, 10117 Berlin
Architekten: Harris + Kurrle, Stuttgart
Eröffnung: Oktober 2012