Bei ihrem Wettbewerbsentwurf ließen sich die Architekten von den Rahmenbedingungen der Umgebung leiten: In der Höhe orientieren sich die Gebäude an den nahegelegenen Wohnhäusern, die Position auf dem Grundstück rührt von der Rücksicht auf die Anrainer – der Lärm, der auf dem Betriebshof entsteht, wird abgeschirmt. Außerdem erhalten die zum Hof hin liegenden Haupträume durch die Westausrichtung jede Menge Licht und Sonne. Damit es des Guten nicht zu viel wird, kragt das Dach über die Fassade aus und dient so als Sonnenschutz. Gleichzeitig rahmt es gemeinsam mit der ebenfalls überstehenden Bodenplatte das Gebäude ein. In diesen Rahmen schiebt sich die Fassade aus raumhohen Fenstertüren und Polycarbonat-Stegplatten, die viel Licht ins Innere lassen und gleichzeitig einen guten U-Wert aufweisen. In Sachen Schallschutz sind sie leider nicht überzeugend, sodass die Mitarbeiter die Geräusche der angrenzenden Straße hören können. Dieses Manko wird ein Stück weit durch die dennoch hohe Aufenthaltsqualität ausgeglichen. Ursprünglich hätte das Personalgebäude um 10 % größer ausfallen sollen, zwei separate Eingänge waren geplant: einer zu den »sauberen« Büros, der andere mit direktem Zugang zu Duschen und Umkleiden. Realisiert wurde unter Einsatz von nur einer Mio. Euro nur einer. Er ist durch die Holzbekleidung der Wände und den Holzrahmen der Tür als »Einschnitt« klar ablesbar. Im Innern setzt sich das auf’s Wesentliche reduzierte Konzept fort, das für eine Mischung aus wohnlicher Atmosphäre und kühler Sachlichkeit sorgt. Die Wände sind mit naturbelassenen OSB-Platten bekleidet, weiße, raumhohe Türen gliedern den langen Flur und durch die Wand des Pausenraums, die ebenfalls aus Polycarbonat-Stegplatten besteht, strömt Tageslicht hinein. Eine Mio. Euro waren in diesem Fall also kein Cent zu viel.
- Standort: Appenzeller Straße 8 / Goerzallee 118, 12207 Berlin
Architekten: UTArchitects, Tim Bauerfeind, Henning von Wedemeyer, Berlin
Fertigstellung: Oktober 2011