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Ulrich-Gabler-Haus

Lübeck
Ulrich-Gabler-Haus

Ulrich-Gabler-Haus
Foto: Dorfmüller / Kröger / Klier, Hamburg
~Lars Quadejacob

Die Luftangriffe auf Lübeck im März 1942 zerstörten das westlich an die Marienkirche anschließende Gründerviertel fast vollständig. In den 50er Jahren entstanden dann zwar einige zur Kirche ausgerichtete neue Giebel, doch im Rest des Quartiers orientierte man sich zeittypisch am Ideal der gegliederten und aufgelockerten Stadt und verzichtete fast vollständig auf die vormaligen Baufluchten und -strukturen. Dabei entstanden auch zwei Berufsschulen, deren Abbruch vor drei Jahren den Weg für eine Neugestaltung eröffnete. Mit dem Ulrich-Gabler-Haus, direkt gegenüber den mächtigen Doppeltürmen der dunkel-backsteinernen Marienkirche gelegenen, ist nun ein besonders wichtiger Teil des Quartiers fertiggestellt worden. Zur Kirche hin – an der Straße Schüsselbuden – entstand ein Doppelgiebel, entlang der rechtwinklig abzweigenden Alfstraße sorgen ebenfalls Giebel, eine Auskragung sowie leichte Vor- und Rücksprünge entlang des nicht ganz geradlinigen Straßenverlaufs für einen deutlichen Anklang an die ehemaligen Baustrukturen. Mit glatten Wandflächen aus hellem, von Fehlfarben durchsetztem Klinker werden weitere historische Reminiszenzen strikt vermieden – bis auf eine clever-abstrakte Ausnahme: Wie überall in der Lübecker Altstadt schlagen die Flügel der bündig in den Wandflächen liegenden Fenster nach außen auf. Überzeugend ist auch die Einbindung archäologischer Ausgrabungen im Kellergeschoss an der zu St. Marien gelegenen Gebäudeecke: Sie wurden von der Straße aus einsehbar in ein Café integriert. Schlanke V-Stützen tragen hier die Last des Gebäudes ab, um viel von den historischen Mauern zeigen zu können. Das altstädtisch enge Sichtbeton-Treppenhaus an den Schüsselbuden wirkt hingegen – nicht zuletzt durch die flächig geschlossenen Treppenwangen – etwas abweisend. Trotz der hohen Qualität des Gabler-Hauses bleibt abzuwarten, ob die Neubebauung des 12 000 m² großen Quartiers als Gratwanderung zwischen historischer Struktur und zeitgemäßen Formen gelingt, ohne monoton zu wirken. Wenn ja, dann sollte die Stadt Lübeck sich in ähnlicher Weise dem nahen Gebiet zwischen Mengstraße – Standort des berühmten Buddenbrook-Hauses – und Beckergrube annehmen, denn hier hat der Wiederaufbau, u. a. mit schäbigen Parkhäusern, wahrlich verheerend gewirkt.


  • Standort: Schüsselbuden 6-8, 23552 Lübeck

    Architekten: Konermann Siegmund Architekten, Hamburg/Lübeck
    Fertigstellung: April 2014
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