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Colville Estate in London von Karakusevic Carson Architects

London
Wohnbebauung Hoxton Press Colville Estate

Im Londoner Borough Hackney lassen sich die Phasen der Gentrifikation wie aus dem Lehrbuch ablesen. Die beiden polygonalen High-End-Wohntürme am nördlichen Rand des Shoreditch-Parks scheinen perfekt ins Transformationsbild von der No-Go-Area zum internationalen Design-Hotspot zu passen. Doch die Geschichte dahinter ist weitaus vielschichtiger und erfreulicher: Die Türme stehen für das erfolgreiche Bemühen von Karakusevic Carson Architects und der Stadtverwaltung, für das heruntergekommene Quartier eine Revitalisierungsstrategie zu entwickeln – mit dem Ziel, anstelle der abrissreifen Nachkriegswohnzeilen, die einen sozialen Brennpunkt bildeten, ein gemischtes Quartier zu verwirklichen, ohne zugleich die Mehrzahl der angestammten Bewohner zu vertreiben. Darüber hinaus sollte eine deutlich höhere bauliche Dichte entstehen. Hier kam den Wohntürmen eine Schlüsselrolle zu – der eine mit 16, der andere mit 20 Geschossen, der kürzere mit einfach gebrannten roten Ziegeln bekleidet, der andere mit doppelt gebrannten schwarzbraunen. Sie bilden die wirtschaftliche Grundlage für die bauliche Neudefinition des Areals. Indem dort privat vermarktete Wohnungen entstanden, wurde die Finanzierung des etappenweisen Umbaus des Quartiers mit unterschiedlichen Varianten bezahlbarer Wohnungen (ebenfalls Karakusevic Carson Architects) querfinanziert. Zu den Clous des städtebaulichen Gesamtkonzepts, das in enger Abstimmung mit den Bewohnern entwickelt wurde, gehört, dass sich in den beiden Hochhäusern auf gerade einmal 11 % der Quartiersfläche 50 % der Wohnungen konzentrieren. Das schafft ebenso Raum für öffentliche Flächen wie für einige Mietergärten, die gewünscht waren. Insgesamt wurde die Anzahl der Wohnungen von rund 400 auf gut 900 mehr als verdoppelt.

Für die Türme selbst haben Karakusevic Carson eine Projektgemeinschaft mit David Chipperfield Architects gebildet, die über größere Erfahrung bei wertigem Wohnungsbau verfügen. Das Ergebnis führt von der großzügigen Entreesituation über den zentralen Erschließungskern bis zu den Penthousewohnungen mit Dachterrasse und Blick zur Skyline der City. Die polygonale Form der Türme berücksichtigt nicht nur Licht- und Sichtachsen, sondern schafft zudem Privatheit für die Bewohner, da die Apartments trotz ihrer großen Balkone mit Ziegelbrüstungen und weiten Glasflächen nicht von den Nachbarwohnungen aus einsehbar sind. Die gemischte Bewohner- und Finanzierungsstruktur jedenfalls könnte eine Blaupause für die Entspannung der Wohnungssituation in London sein.

~Jürgen Tietz


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