Schon sein Vater Yoshiro (gestorben 1979) hatte beim Toyokan und dem Nationalmuseum für moderne Kunst (beide in Tokio) versucht, Architekturelemente aus Ost und West zu synthetisieren. Taniguchi Junior, der zuvor schon diverse Museen, darunter die Galerie der Horyuji-Schätze in Tokyo, gebaut hatte (1999), setzt diese Familientradition fort. Vor der Kalkstein-Fassade liegt eine große, offene Loggia aus Stahl, das Markenzeichen des Architekten. Dieser Portikus schafft eine wichtige Zwischenzone zwischen Innen und Außen, die sich in einem flachen Wasserbecken effektvoll spiegelt. Die Asymmetrie des Neubaus (der Eingang liegt am nördlichen Ende in der Achse des Südtors des Museumsparks) und die Verwendung von Milchglas, das wie japanische Shoji-Wände das Tageslicht gleichmäßig streut, sind typisch japanische Elemente. Die strikte, rechteckige Geometrie ist perfekt detailliert und verströmt dennoch eine ruhige, elegante Atmosphäre. Mit dieser »Architektur der Subtraktion«, in der jedes Element wesentlich ist und die dennoch bescheiden bleibt, hat Taniguchi nun auch in Japans kultureller Kapitale Kyoto sein Können unter Beweis gestellt.
- Standort: 527 Chaya-cho, Higashiyama-ku, 605-0931 Kyoto
Architekt: Taniguchi and Associates, Tokio
Eröffnung: September 2014