~Anneke Bokern
Bispebjerg ist ein rauer Stadtteil Kopenhagens. Die Arbeitslosen- und Kriminalitätsrate ist hoch, und im Straßenbild wechseln sich Mietskasernen mit kleinen Werkstätten und Fabrikgebäuden ab. Eines davon wurde nun von den jungen dänischen Büros BIG und JDS Architects, die früher gemeinsam als PLOT firmierten, zum Freizeitzentrum für Problemjugendliche umgebaut. Der Backsteinbau, den zwei Tonnen eines Betonrippengewölbes überspannen, wurde völlig entkernt, so dass nur die Fassaden und ein Teil der internen Tragstruktur aus Beton übrig blieben.
Im Inneren haben die Architekten den Industriebau mit harten, coolen Materialien und poppigen Farben ausgestattet. Aus einer Gebäudehälfte ist eine offene Halle für Breakdance-Events, Basketball-Spiele, Partys und ähnliches geworden. Ihre Seitenwand wurde durch drei himmelblaue Garagen-Rolltore ersetzt, so dass der angrenzende, noch immer graffiti-verzierte Hof als Erweiterung der Halle genutzt werden kann. Einige schleusenähnliche Raumboxen aus Sperrholz bilden die Verbindung zur zweiten Halle. In sie wurde ein Obergeschoss mit Glaswänden und runden Oberlichtern eingezogen, in dem sich eine Küche und Büroräume befinden. Ein zitronengelbes Treppenhaus führt von dort auf das Dach, wo die Architekten im »Dekolleté« der beiden Tonnen eine Terrasse angelegt haben. Über eine Metalltreppe erreicht man schließlich das Wahrzeichen des Sjakket: einen knallroten Container-Riegel, der quer über den beiden Tonnen liegt. In dem Metallkonstrukt, das innen rundum in Barbie-Pink getaucht ist, befinden sich drei Soundstudios.
Man merkt dem Bau an, dass die Architekten beide erst knapp über dreißig Jahre alt sind und ihre Zielgruppe gut einzuschätzen wussten: Anstatt die Ruppigkeit des alten Fabrikbaus zu glätten, haben sie ihn mit wohldosierten glänzenden Materialien und Bonbonfarben ergänzt. Das Resultat balanciert geschickt zwischen »Street Credibility« und Designanspruch.
- Standort: Skaffervej 4–6
Architekten: BIG und JDS Architects, Kopenhagen (DK)
Fertigstellung: April 2007
db deutsche bauzeitung 08|2007