Kösching
Realschule mit Doppelturnhalle
~Roland Pawlitschko
Zwei Jahre lang waren Schüler und Lehrer der 2004 in Kösching bei Ingolstadt gegründeten Realschule auf provisorische Unterrichtsräume, zum Teil sogar auf Baucontainer verteilt. Nicht zuletzt deshalb wurde der von Anfang an geplante Schulneubau rasch zur romantisierten Projektionsfläche einer zukünftig viel engeren Schulgemeinschaft.
Die zum neuen Schuljahr eingeweihte, am Rand einer weitläufigen Feld- und Wiesenlandschaft platzierte Realschule verfügt dabei über die besten Voraussetzungen, dieser Wunschvorstellung tatsächlich zu entsprechen. Zum einen, weil die dreigeschossige Anordnung der Klassen- und Lehrerräume rund um einen lang gestreckten, offenen Innenhof und eine zwölf Meter hohe Pausenhalle als geradezu bildhafte Übersetzung des Gemeinschaftsgedankens gelten kann. Zum anderen, weil der Entwurf bei aller struktureller Klarheit nicht auf die erfrischend lebhafte Gestaltung von Oberflächen verzichtet. So steht den angenehm zurückhaltend und hell ausgeführten Innenräumen eine Gebäudehülle aus schwarzen Eternitplatten sowie siebbedruckten Glas- und vorbewitterten Corten-Stahltafeln gegenüber. »Mir meng des Haus«, sang der Schulchor zur Eröffnungsveranstaltung und richtete sich damit an all jene, die dem Schulneubau noch im Frühjahr den Beinamen »Rostlaube« verliehen. Von derlei Kleingeistigkeit ist inzwischen nichts mehr zu hören.
Standort: Ingolstädter Straße 111 Architekten: Herle + Herrle Architekten, Neuburg/München Fertigstellung: September 2006
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