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Grimmwelt

Kassel
Grimmwelt

Grimmwelt
~Oliver G. Hamm

Auf dem Weinberg südwestlich des Kasseler Stadtzentrums wurde bis ins 18. Jahrhundert tatsächlich Wein angebaut. Die Vorzüge der Lage nutzten sowohl der Landgraf als auch später die Bürger für Gartenanlagen und Lokale, später auch für Wohnhäuser und öffentliche Bauten. Nach dem Krieg versank das Areal in einen langen Dornröschenschlaf – bis 1992 das Museum für Sepulkralkultur in ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude und in einen Anbau von Wilhelm Kücker einzog. Zwei Jahrzehnte später begannen die Bauarbeiten für die sogenannte Grimmwelt, ein Ausstellungsgebäude, das sich dem Werk der Brüder Grimm widmet. Im Juli konnten die Arbeiten innerhalb des vorgesehenen Kostenrahmens von rund 20 Mio. Euro termingerecht beendet werden.
Die von Julius Eubell geplante terrassierte Parklandschaft mit opulenter Treppenanlage – ein Relikt der 1931 abgebrochenen Fabrikantenvilla Henschel – prägte ganz wesentlich den (im Wettbewerb zweitplatzierten) Entwurf. Das als begehbare Skulptur gestaltete Gebäude, dessen Kubatur etwa jener der Neuen Galerie, des Hessischen Landesmuseums und des Friedrichsgymnasiums in der unmittelbaren Umgebung entspricht, ist mit einem hellen Naturstein (Gauinger Travertin) bekleidet, eine Reminiszenz an die frühere Villa und auch an den Weinberg selbst, der aus Kalkstein besteht.
Die Dachterrasse bietet öffentlich zugänglichen Raum mit Weitblick und wird von zwei Treppenläufen erschlossen, deren stadtseitig gelegener auf die Wilhelmshöhe ausgerichtet ist, während sich der andere der Fulda-Aue zuwendet und den Weinbergpark anbindet.
Erschlossen wird die Grimmwelt über eine die gesamte Bauwerkstiefe durchmessende Halle, die im Süden in die Café-Bar Falada übergeht und durch ein Panoramafenster abgeschlossen wird. Die dunkle Holzbekleidung von Decke und Wand (hinter dem Kassentresen und dem Museumsshop) akzentuiert den ansonsten durch helle Farbtöne geprägten Raum, an den sich der Verwaltungstrakt anschließt. Die wegen der lichtempfindlichen Exponate nach außen hermetisch abgeschotteten Ausstellungsräume führen mit ihren versetzten Ebenen den Duktus der terrassierten Landschaft fort. Leider kann die Gestaltung der 25 Ausstellungsstationen von Holzer Kobler Architekturen (Zürich/Berlin) nicht überzeugen: weder die registerartige, den Besuchermassen kaum gewachsene Megastruktur auf der oberen Ebene noch die labyrinthische Struktur mit ihren teils banalen Installationen und Kunstwerken auf der unteren Ebene, die dem Anspruch der Architektur nicht gerecht werden.
Standort: Weinbergstraße 21, 34117 Kassel Architekten: kadawittfeldarchitektur, Aachen Bauzeit: Oktober 2013 bis Juli 2015, Eröffnung: September 2015
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