~Matthias Castorph
Um das Bewusstsein für Natur und Umwelt zu fördern, wurden im Biosphärenreservat Pfälzer Wald zunächst das »Biosphärenhaus« in Fischbach und das »Haus der Nachhaltigkeit« in Trippstadt eingerichtet, als weiterer Baustein entstand jetzt das frei finanzierte »Haus des Wassers«. In der Abgeschiedenheit des Waldes südlich von Kaiserslautern gelegen, stellt es zum einen als Wasserwerk die Versorgung von Kaiserslautern und umgebender Region mit Trinkwasser sicher, und zum anderen soll in Ausstellungen, Seminaren und Veranstaltungen der nachhaltige Umgang mit der Ressource Trinkwasser angeregt werden. Bei der Modernisierung des bestehenden Wasserwerks »Rote Hohl« wurde durch den Einsatz neuer Filtertechnik Raum frei, der nun zur Wissensvermittlung und Selbstdarstellung des Versorgers (TWK) genutzt wird. Die technischen Anlagen zur Wassergewinnung und Aufbereitung sind in die Dauerausstellung einbezogen und können bei Führungen besichtigt werden.
Für die erweiterte Nutzung wurden bisher abgeschlossene Räume durch horizontale und vertikale Durchbrüche verbunden. Eingerückte Türen und tiefe Laibungen an Durchgängen betonen die neuen räumlichen Beziehungen. Das von glänzendem Weiß und glatten Flächen bestimmte, gelungene Redesign der Innenräume wird kongenial kontrastiert durch eine hermetisch und unnahbar wirkende, mit dunklem Trapezblech verkleidete Wandscheibe. Sie steht frei vor dem Bestand, weitet sich skulptural zur Foyerzone auf und verformt sich zum überdimensionalen Vordach.
Nur durch die Gitterlochung des Trapezblechs vor der Glasfassade des Foyers schimmert das strahlende Weiß der Innenräume hindurch und erinnert dabei an die Lichtstimmung zwischen den dicht stehenden, dunklen Stämmen des umgebenden Pfälzerwaldes.
- Standort: Rote Hohl, Kaiserslautern
Architekten: Molter-Linnemann Architekten, Kaiserslautern
Eröffnung: September 2008
db deutsche bauzeitung 05|2009