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Integratives Wohnprojekt IBeB, Berlin – Baugruppe

Berlin
Integratives Bauprojekt IBeB am ehemaligen Blumengroßmarkt

Integratives Bauprojekt IBeB am ehemaligen Blumengroßmarkt
Foto: Andrew Alberts, Berlin

Gleich gegenüber dem Jüdischen Museum im »guten« Kreuzberg, haben die Architekturbüros ifau und Heide & von Beckerath mit dem Wohnquartier IBeB neben der ehemaligen Blumengroßmarkthalle eine in jeder Hinsicht beachtenswerte gemeinschaftliche Wohnidee für – ja zugegeben, man mag es kaum mehr sagen – Kreative verwirklicht. Allerdings läuft dort einiges anders. Baupolitischer Kern des Projekts mit 66 Wohnungen und 17 Ateliers sowie einem Ladenlokal zur Lindenstraße hin ist die in einem Konzeptwettbewerb festgeschriebene Mischung aus Arbeiten und Wohnen. Im Rahmen eines Baugruppenprojekts wurden nicht nur die Atelierräume geschaffen, sondern zugleich ein genossenschaftlicher Anteil von Wohnungen mit einbezogen (Selbstbaugenossenschaft Berlin eG) sowie für den Gemeindeverein der Gehörlosen. Dieses Mischkonzept ermöglichte die Vergabe des landeseigenen Grundstücks zu einem günstigen Preis.

Passend zu diesem ungewöhnlichen Planungs- und Nutzungskonzept tritt die hoch verdichtete Architektur, die bis in das Souterrain (London lässt grüßen) Atelierräume bietet, die jeweils in Abstimmung mit den Nutzern ausgestaltet wurden. Die betont kostengünstig karge Beton-Schotten-Architektur erhält ein ansprechendes Gewand durch im Wechsel der Belichtung braun-grau changierende Fliesen-Fassaden, durchbrochen von großen Fensterflächen mit Holzrahmen. Als wollten sie ein für allemal beweisen, dass zeitgenössischer Wohnungsbau mehr ist als das Übereinanderstapeln von Kisten, haben die Architekten eine komplexe Grundrissstruktur entwickelt, die über zwei Treppenhauskerne an den Hausenden, einen Laubengang und interne Erschließungstreppen von den Mittelfluren aus funktioniert. So ist eine kleine Wohnmaschine entstanden, ein bisschen Corbu, ein bisschen Atelier 5, mit kleinen bewachsenen Lichthöfen und Wohnungsgrundrissen, die undogmatisch flexibel ausbaubar sind, mit Balkonen die Raum bieten.

In solch zentraler Innenstadtlage lässt es sich gut aufs Auto verzichten. Als eine Art Ersatz dient der gemeinschaftliche Fahrradkeller mit Rampe. Und auf dem Dach gibt es Ausblick, Buddelkiste und Gemeinschaftsraum. Die offene Passage zwischen den lichten Quadern der Wohneinheiten auf dem Dach wirkt an blauen Frühsommertagen ein wenig wie der Besuch auf einer griechischen Insel. So bietet das Haus Stoff genug für eine facettenreiche Erzählung, wie man sie gerne aus der Feder des Berliner Romantikers E.T.A. Hoffmann gelesen hätte, der gleich gegenüber einst im königlichen Kammergericht über Recht und Literatur nachsann.

~Jürgen Tietz

  • Standort: Lindenstraße 90/91, 10969 Berlin

    Architekten:
    ARGE ifau | Heide & von Beckerath, Berlin
    Bauzeit:
    August 2015 und Juni 2018

Zur Projektvorstellung auf der Website von Heide & von Beckerath:
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