Aufenthaltsgebäude für Seeleute

~Paula Holmila

2008 wurden fast alle Hafenaktivitäten aus dem Stadtzentrum nach Vuosaari am östlichen Rand Helsinkis verlagert. Das Aufenthaltsgebäude für Seeleute liegt inmitten des riesigen Geländes voller Container und Lagerhäuser an einem kleinen Rest Natur mit Kiefern und Felsen. Zum flachen Hügel hin öffnet sich das Gebäude mit einer Terrasse und einem kleinen Garten, wo die Besucher grillen oder sich sonnen können. In den wenigen Stunden ihres Aufenthalts finden sie hier nicht nur Räume zum Entspannen und Essen vor, sondern auch eine Sauna, Waschküche und Bibliothek, einen Kiosk, ein Café, zwei Büroräume und sogar eine überkonfessionelle Kapelle, die allerdings auch als Besprechungsraum dient. Hierfür haben die Architekten einen kleinen, eleganten Altar entworfen.

Der vorherrschende Eindruck des Gebäudeinnern ist offen und sehr hell. Zu Terrasse und Garten hin öffnen sich große Fenster; Oberlichter in der Decke, wie sie normalerweise auf Schiffen zu finden sind, lassen den Raum höher wirken. Im Kontrast zur hellen, weißen und ruhigen Hauptfläche stehen Möbel und Nischen in kräftigen Primärfarben. Die Einbaumöbel wurden ebenfalls von den Architekten entworfen.

Die Wände setzen sich außerhalb des Gebäudes fort und bilden einen Schutz gegen die Straße. Die Fassaden sind mit sibirischer Lärche bekleidet, einem sehr haltbaren, schön alternden Holz, das in letzter Zeit in Finnland sehr populär geworden ist, auch wenn man es aus Russland importieren muss. Die diagonale Bretterschalung der geschwungenen Außenhaut erinnert an hölzerne Schiffe und wurde nur leicht behandelt. Mit ihrer Farbgebung reflektiert sie den effekthaschenden Goldton des benachbarten Büroturms »The Gate«. Von dort, aus der Höhe, weckt das Aufenthaltsgebäude Assoziationen an Wellen oder, wie der Architekt sagt, an einen Fisch oder Vogel – ein für die rationalistische finnische Architektur sehr ungewöhnliches Spiel mit Symbolen. Der Gesamteindruck des Baus ist sehr skandinavisch: einerseits kontrolliert und elegant, andererseits gemütlich und fast schon intim. Für derartige Gebäude gibt es in Finnland keine Vorbilder, doch Ark-house haben hier einen Ort geschaffen, der den Besuchern im Gedächtnis bleiben wird.

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