Die äußere Gestalt ist von der Form und den Traufhöhen des Ursprungsbaus abgeleitet. »Im Grunde haben wir das Bestandsvolumen nur im Maß des Bebauungsplans erweitert«, erläutert der Projektverantwortliche Jörg Sulies. Dadurch sind die Knicke in der West- und Dachansicht zu erklären. Die Balkone schließen entlang der Straßenflucht nun die Lücke zum dort ehemals vorspringenden Erker, das Dach ist an dieser Stelle heute bis zur Brüstung des einstigen Vorbaus hinuntergezogen. Auch die Holz-Alu-Fenster befinden sich exakt an den vormaligen Positionen. Die jetzt bodentiefen Öffnungen bestechen durch die schlanke Anmut ihrer Einsäumung. Da die Öffnungsflügel in die Blendrahmen integriert sind, ist lediglich die 5 cm breite Deckleiste – in Bronze-Optik eloxiert – sichtbar. Auch die in die Profile integrierte Ganzglasbrüstung als Absturzsicherung ist so gut wie nicht wahrzunehmen. Weil Backstein ein viel verwendeter Fassadenwerkstoff in Hannovers Südstadt ist, die Planer jedoch eine direkte Anlehnung vermeiden wollten, wählten sie ein nur 4 cm hohes und bis zu 49 cm langes Format. Der unregelmäßige Verband lässt kein klares Fugenbild erkennen und unterstreicht so den gewünschten monolithischen Eindruck. Zur klaren Erscheinung tragen auch die eingekantete Dachrinne und die im kerngedämmten zweischaligen Mauerwerk verlaufenden Fallrohre bei. Ein echter Hingucker ist das goldschimmernde Stehfalz-Kupferdach. Das Material findet sich auch bei der über zwei Geschosse eingefassten Fensterlaibung im Penthouse und im Gebäudeeinschnitt des EG wieder. Dieser verweist auf das sich hier befindliche Restaurant namens »Zauberlehrling«. Das Bauwerk jedenfalls beweist, dass gute Architektur bei einem aufgeschlossenen Bauherrn keine Zauberei sein muss.
- Standort: Geibelstraße 77, 30173 Hannover
Architekten: Römeth Architekten, Hannover
Fertigstellung: Oktober 2011