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Haus für Musik und Musiktheater

Graz
Haus für Musik und Musiktheater

Haus für Musik und Musiktheater
~Karin Tschavgova

Das Wettbewerbsprojekt von 1998 verlieh Ben van Berkels persönlicher Haltung zum damals aktuellen Diskurs »Box versus Blob« Gestalt. Bis zu seiner Realisierung durchlief der Universitätsbau tiefgreifende Transformationen. Aus der spiralförmigen, sich von einer Box in einen Blob verwandelnden Tragstruktur in Stahl, die nicht realisiert werden konnte, entwickelten Architekt und Statiker ein komplexes Tragwerk in Stahlbeton, das nun in zwei übereinander liegenden Foyers spektakulär in Erscheinung tritt.
Der als Massivbau konzipierte, nach außen hin als Box auftretende Baukörper beherbergt im Erdgeschoss Werkstätten und Magazine und auf der Hauptebene darüber einen multifunktionellen Saal, der sowohl akustischen Anforderungen für Oper als auch jenen zeitgenössischer Musikformen genügen muss. Als Erinnerung an die ursprüngliche, fortlaufende Spiralkonstruktion zieht Ben van Berkel die beiden Längswände des Saals gekurvt ins Foyer, wo sie in die Horizontale verdreht werden und zu einem plastischen Tragelement in komplexer räumlicher Geometrie mutieren, das die beiden Hauptebenen durchdringt. Unübersehbar dominiert der »Twist« genannte Kern aus mehrfach räumlich gekrümmten Sichtbetonflächen das große Foyer und bildet ganz nebenbei das innere Auflager der radial angeordneten Deckenträger. Gewonnen wird aus den in alle Richtungen schwingenden Geometrien ein raumdominierender Eyecatcher – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Von den ursprünglich angestrebten räumlichen Verknüpfungen, die durch eine mäandrierende spiralförmige Organisation der einzelnen Funktionsbereiche erzeugt werden sollten, ist außer in der vertikalen Durchlässigkeit des Twists nicht viel übrig geblieben.
Ein Netz aus Metallgewebe, das ebenso vor die Glasfronten wie vor die massiven Fassadenflächen gespannt ist, soll den Eindruck einer gleichförmig fließenden Hülle erzielen. Die gebauchte Form dieser zweiten Haut ist als Reminiszenz an das ursprünglich intendierte Erscheinungsbild des Spiralkörpers zu sehen. Sie kann nachts verschiedenfarbig beleuchtet werden, überzieht das Bauwerk tagsüber aber mit fadem Grau. Dass der Bau keinen adäquaten Vorplatz und Eingang hat, wird der Begeisterung der Initiatoren hoffentlich keinen Abbruch tun.
Standort: Lichtenfelsgasse 14 Architekten: UN Studio, Ben van Berkel, Amsterdam (NL) Eröffnung: März 2009
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