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Goldkammer Frankfurt von AS+P und merz merz

Frankfurt a. M.
Goldkammer

Der Auftakt der Goldkammer ist spektakulär: Zwar fährt der Besucher mit dem Aufzug nur vom EG ins UG, doch ruckelt‘s und zappelt‘s, holpert‘s und stolpert’s. Die Illusion wird vermittelt, man fahre 700 m tief in ein Goldbergwerk ein. Unten angekommen, wartet zwischen groben Natursteinblöcken ein von magisch schimmernden Goldadern durchzogener, von Grubenlampen kaum beleuchteter Stollen. Es funkelt, es glänzt, und en passant erfährt der Museumsbesucher eine Menge höchst Wissens- und Sehenswertes über die historische und aktuelle Goldgewinnung bis er – als weiteren Höhepunkt – einen Kilobarren Gold berühren darf. HG Merz und sein Team haben im noblen Frankfurter Westend im UG einer spätklassizistischen, denkmalgeschützten Villa auf 480 m² einen multimedialen Erlebnisparcours geschaffen. Gold ist das Thema, das mal formvollendet raffiniert inszeniert wird, variantenreich mit interaktiven Spielereien, digitalen Animationen und Augmented-Reality-Technologien, mal ganz handfest mit den Stampflehmwänden von Martin Rauch, die ferner auch zum Ausgleich der Luftfeuchtigkeit beitragen.

Erlebnis für alle Sinne

Man fühlt sich an altägyptische Grabkammern erinnert, in denen wertvolle Beigaben gefunden wurden, und dann wieder wie auf dem blauen Meeresgrund, wo man Goldbarren, Münzen und Schmuckstücke betrachten kann, die Schatzsucher aus untergegangenen spanischen Galeeren geborgen haben. Kunstvoll werden alle Sinne berührt, wobei v. a. der Lichtführung Bedeutung zukommt. Schließlich sind wir unter Tage. Lineare Lichtbänder suggerieren einfallendes Tageslicht, während dezent gesetzte Lichtakzente eine geheimnisvolle und spannungsreiche Atmosphäre erzeugen (Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn/Berlin). Manchmal ist diese Inszenierung der Goldkammer dabei ein ästhetisches Erlebnis. Bisweilen aber auch – beispielsweise wenn die massiven Umweltschäden heutiger Goldgewinnung mit keiner Silbe erwähnt werden – nur inhaltlich billige Werbung für den Auftraggeber, das Unternehmen Degussa Sonne/Mond Goldhandel, für den das heimische Büro AS+P nicht nur die Villa kernsanierte und mit Foyer, Tagesbar und Restaurant ausstattete, sondern auch in direkter Nachbarschaft ein sechsgeschossiges Bürohaus mit Goldbarren- und Goldmünzenshop gebaut hat.

~Enrico Santifaller

  • Standort: Kettenhofweg 27, 60325 Frankfurt
    Architekten Hochbau: AS+P Albert Speer + Partner, Frankfurt a. M.
    Innenarchitektur/Ausstellungsgestaltung: merz merz, Berlin
    Bauzeit: 2014 bis 2019 (Eröffnung: Mai 2019)
    Bauherr: Pacelli Immobilien- und Liegenschaftenverwaltung, München
    Innenausbau: Barth Innenausbau, Brixen, www.barth.it
    Lehmwände: Lehm Ton Erde Baukunst, Schlins, www.lehmtonerde.at
  • Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn/Berlin
    Lichtplanung Sammlung Rothschild: Pfarré Lighting Design, München
    Mediengestaltung: ART+COM, Berlin
    Elektroplanung: Speidel, Niederlassung Frankfurt
  • Deckenleuchten:
    Bergmeister: Sonder-Pendelleuchte
    Moooi: Mechmatics Chandelier
    Bega: Studio Line Aufbaudownlight
    iGuzzini: Laser Downlight
    Ledlinear: Xooline Voutenbeleuchtung
  • Vitrinenbeleuchtung:
    XAL: Move-it und Nano Systeme
    DGA: Tono und Brio Einbaurichtstrahler
    Ledlinear: Xooline LED-Leisten, Voutenbeleuchtung
  • Außenleuchten:
    Bergmeister: Canna Poller- und Mastleuchten
  • Bergmeister: Abadia Wandleuchte
    Filix: RDD60 Bodeneinbaurichtstrahler
    Effekt- und Spezialleuchten:
    Lobmeyr: Ripple Wassereffektleuchte
    Rosco: Image Spot Gobo-Projektor

weitere Lehmbauprojekte wie die Goldkammer:

Alnatura Campus in Darmstadt

Bischofsgrablege und Ausstellung in Rottenburg a. N.


https://www.db-bauzeitung.de/db-themen/schwerpunkt/aus-dem-boden-gewachsen/

Halt und Sinnlichkeit

Cinema Sil Plaz in Ilanz (CH)

Veredelte Erde

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