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Erweiterungsgebäude der Kunsthochschule

Glasgow
Erweiterungsgebäude der Kunsthochschule

Erweiterungsgebäude der Kunsthochschule
~Ulf Meyer

Der Wettbewerb für das größte Bauvorhaben in Schottland ging 2010 an Steven Holl. Direkt gegenüber dem Hauptgebäude der Glasgow School of Art, Charles Rennie Mackintoshs Opus Magnum, einem Höhepunkt des schottischen Jugendstils, zu bauen, war keine leichte Aufgabe. Während Mackintosh seine Fassaden aus rotem Sandstein mit schwarzen Metall-Details überhöht, hat Holl eine allzu nordisch-unterkühlte, aalglatte Kiste entworfen. Die matt-transluzenten Glas-Paneele haben einen leichten Grünstich. Die detaillose Fassade steht im Kontrast zum feinen, asymmetrischen Altbau auf der anderen Straßenseite. Kritiker waren entsetzt: »Holl-ible« sei der Bau, schrieben britische Journalisten. Tatsächlich zeigt das »Reid Building« seine Qualitäten erst beim Betreten des Gebäudes. Das Raffinement liegt in der Raumkunst rund um die Erschließung und das Tageslicht, das über drei trichterförmige Lufträume, die der Länge nach das breite Haus durchstanzen, hereinfällt: Die drei runden Lichtschächte sind schief in das siebengeschossige Gebäude geschnitten. Innen ist der Bau so muskulös, wie es sich für eine Universität gehört, in der 800 Studenten hantieren. Die rohen, weiß gestrichenen Ateliers haben große Fenster, durch die das bei Künstlern so begehrte schattenlose Nord-Licht einfällt. Die Werkstätten hat Holl als »Leinwände für die Arbeit der Studenten« aufgefasst. Büros und Seminarräume liegen zur Straße hin, unten eine Galerie und ein Mackintosh-Besucherzentrum. Die Interieurs sind offen und schaffen soziale Kontakte. Die Werkstätten sind über Splitlevel und ohne Türen so miteinander verwoben, dass beim Gang durchs Haus die kreative Arbeit in anderen Abteilungen zu spüren ist. Holls meisterhaft gestaltete »promenade architecturale« schneidet wie ein Piranesi-haftes Netzwerk aus Treppen und Rampen durch das Raumkontinuum und die Voids.

Die geleckte, maßstabslose Milchglas-Fassade, die tagsüber nicht recht ins braune Glasgow passen will, beginnt abends geheimnisvoll wie eine Laterne auf dem Garnethill zu leuchten. Erst in der Dämmerung zeigen sich in der durchgehenden Fasadenoberfläche die klar verglasten Stellen. Holls erstes Gebäude in Großbritannien ist (nur) dann ein neues, glänzendes Stück Glasgow.


  • Standort: 167 Renfrew Street, Glasgow G3 6RQ

    Architekten: Steven Holl Architects, New York, mit jmarchitects, Edinburgh
    Bauzeit: Juni 2011 bis April 2014 (Bezug: Januar 2014)
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