Das neue »Aviation Center« der Lufthansa liegt unmittelbar zwischen Großflughafen, Autobahn und ICE-Strecke und ist entsprechend stark abgas- und lärmbelastet. Es ist dennoch gelungen, in dem doppelkammartigen Bürobau menschenfreundliche Arbeitsplätze zu schaffen. Die Büros für 1800 Beschäftigte sind in zehn je siebenstöckigen »Fingern« untergebracht – so genannten »Heimatbereichen«. Sie sind wie Häuser an einer Straße entlang einer inneren Passage aufgereiht, die wiederum das Rückgrat des Gebäudes bildet. Hier können sich die Mitarbeiter begegnen, ohne sich zuvor verabredet haben zu müssen. Alle Büros orientieren sich zu einem nach außen hin verglasten Gartenhof und können so natürlich be- und entlüftet werden. Die Bepflanzungen der Gärten sind an die Flora gemäßigter Zonen verschiedener Kontinente angelehnt. Sie dienen als Kälte-, Wärme- und Lärmpuffer. Holzfenster und -böden schaffen eine warme Atmosphäre. Das Niedrigenergie-Gebäude ist nur der erste Bauabschnitt des Konzernsitzes, der später 4500 Mitarbeiter aufnehmen soll, dafür aber jetzt schon das größte Gebäude Ingenhovens am Ort, dem wohl erfolgreichsten deutschen Architekten seiner Generation – zumindest was die Quantität seiner Bauten betrifft. Hier zu Lande gehen die DAX-Konzerne, die noch kein geschwungenes Dach à la Ingenhoven haben, allerdings bald aus. Ulf Meyer
Standort: Airportring, Frankfurt am Main
Architekten: Ingenhoven Architekten, Düsseldorf
Eröffnung: Juli 2006