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Erweiterung der Landesbibliothek, Stuttgart, LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten

Stuttgart
Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek

Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek
Foto: Brigida González, Stuttgart

~Ursula Baus

Erst in der Überarbeitungsrunde hatte das Büro LRO den Wettbewerb für den Erweiterungsbau für sich entscheiden können. Obwohl es hier um einen Neubau geht, ist die baukulturelle Messlatte der »Altbau«, die 1964-70 entstandene Landesbibliothek von Horst Linde und seinem Mitarbeiter Peter Schenk, deren Qualität Arno Lederer außerordentlich hoch schätzt. Nun rückt die neue Erweiterung dem 60er-Jahre-Klassiker sehr nah und bildet mit ihm zusammen neue öffentliche Räume. Der mächtige Neubaukörper steht dicht an der B14, einer der scheußlichsten Straßen in Stuttgart.

In ihren Details – Fassadenkurven, kreisförmige Fenster, Ecken und Nischen – erkennt man gleich die LRO-Architektur, die mit dem Altbau nur durch eine Raumbrücke im ersten OG und in den UGs verbunden ist. Leider entfiel etwas, was den Altbau auszeichnete: die Zugänglichkeit der Bibliothek sowohl von der Innenstadt als auch vom höher gelegenen Osten aus. Der neue Gesamteingang liegt jetzt auf einem neuen kleinen Platz oberhalb der B14, wo der Altbau zu einem Nebentrakt degradiert ist.

Im Neubau haben die Architekten Motive des Altbaus aufgenommen – etwa eine Handlauf-Kontur oder die versetzten Lesenischen an der Fassade mit Blick auf die Innenstadt. Atmosphärisch entstand aber eine ganz andere, überaus lichte Lesewelt: Mit omnipräsentem, hellem Sichtbeton und einer ausnahmslos weißen Inneneinrichtung auf grasgrünem Teppichboden zeigt sich die Bibliothek modern, sogar clean, als handele es sich um eine Labor-Bibliothek, in der eher Physikbücher als Spätschriften Hegels gelesen werden. Der Grundriss ist formal und funktional stringent auf die Situation und die Aufgabe abgestimmt. Sichtbeton und Inventarausführung sind makellos, nur an zwei Stellen mag ihnen Robustheit fehlen: Der Sichtbeton an der Ulrichstraße – neben der Tiefgaragenzufahrt – reizt vielleicht Sprayer fragwürdiger Genres, und das weiße Interieur verübelt womöglich die eine oder andere Gebrauchsspur. Gerade Robustheit zeichnete den Altbau aus, den LRO übrigens in der nächsten Jahren sanieren werden.

Das Gebäudeensemble als Ganzes verankert mit neuen Bezügen zum öffentlichen Raum die Bibliothek kräftiger in der Stadt, deren neuer OB die Signale »pro Fußgänger« an der B14 kaum ignorieren kann.

  • Standort: Konrad-Adenauer-Straße 10, 70173 Stuttgart

    Architekten:
    LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten, Stuttgart
    Bauzeit:
    März 2015 bis Februar 2020, Inbetriebnahme: Oktober 2020

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