Das Ergebnis dieser Bemühungen ist ambivalent. Die beiden Gebäudekuben wirken tatsächlich angenehm zurückhaltend. Sie fügen sich nicht nur harmonisch in die Gartenlandschaft ein, sondern überlassen auch der Villa Rothermund die Hauptrolle. Der Preis dieser Unauffälligkeit wird aber sichtbar, sobald man die Innenräume betritt. Die Räume sind aufgrund der Höhenbegrenzung nur 2,40 Meter hoch und erscheinen auch sehr niedrig. Zwar gaben sich die Architekten einige Mühe, die Enge der Räume gestalterisch zu überspielen – in den Zweibettzimmern der Schüler dominieren große Fenster, weiße Wände und helle Fußbodenbeläge; ebenfalls weiß sind die äußerst sparsam eingesetzten Möbel – doch dieser Minimalismus wirkt eher spartanisch als großzügig. Die Unbehaglichkeit setzt sich in den Gemeinschaftsräumen fort. Schlichte Eichentische und Einbaumöbel aus hellem Holz verbreiten eine karge Atmosphäre. Am Ende steht die Erkenntnis, dass die überzogenen Nutzflächenvorgaben auch durch Kunstgriffe nicht bewältigt werden konnten.
- Standort: Mendelssohnallee 34, Dresden
Architekten: schulz & schulz Architekten, Leipzig
Fertigstellung: Oktober 2008