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Diözesankurie und Diözesanarchiv

Rottenburg a. Neckar
Diözesankurie und Diözesanarchiv

Diözesankurie und Diözesanarchiv
Diözesankurie und Diözesanarchiv, Rottenburg a. Neckar - LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart, Foto: Roland Halbe
Die Bauten der Diözesanverwaltung in Rottenburg, ein stattliches Renaissancepalais, ein barocker Pfleghof und ein bescheidenes Domherrenhaus von 1925 standen beziehungslos beieinander – erst seit der Gründung des Bistums 1828 dienen sie gemeinsam als Bischofssitz. Einstmals stand zwischen Palais und Pfleghof eine Barockkirche und die geschwungene Gasse vor dem Ensemble war noch als Straßenraum ablesbar. Ein Plan von 1774 zeigt eine städtebauliche Komposition, die eine harmonische Figur darstellte und die den 2002 im Wettbewerb drittplatzierten, aber dennoch siegreichen Architekten nun als Inspiration diente.
Den Straßenraum stellten sie wieder her, indem sie vor den im Hang eingegrabenen Archivebenen die Archivnutzerräume anordneten. An der Nordseite verbindet nun ein sehr lang gestreckter Büroriegel die Gebäude miteinander und simuliert gewissermaßen die frühere Stadtmauer als Rand der Altstadt. Den Ort der Jesuitenkirche, die nur 64 Jahre Bestand hatte, besetzten die Architekten mit dem neuen Hauptgebäude in ähnlicher Kubatur und mit einer repräsentativen Fassade, deren schwungvolle Formen an den Vorgängerbau erinnern. Sie zeigt einen »gesprengten Giebel«, ein barockes Gestaltungselement, wenngleich sehr frei interpretiert, und hat eine irgendwie historisch anmutende Bogenstellung als Haupteingang, wie man sie aus der Baugeschichte in dieser Interpretation ebenfalls nicht kennt.
Es sind diese pseudosakralen Formen, die den Inhalt des Bauwerks nach außen signalisieren. Wer durch die kupferbeschlagene Tür eintritt, hat gewisse Erwartungen, die dann durchaus erfüllt werden, denn auch die Halle ist nicht nur Lichthof eines nüchternen Verwaltungsgebäudes, sondern hat durch die ungewöhnlichen Erkerreihen der drei Geschossgalerien einen fast kathedralhaften Charakter. Dabei sind die eingesetzten architektonischen Mittel ganz einfach. Weiß verputzte Wände reflektieren das strahlende Zenitlicht, der Natursteinboden aus einem roten Brekzienmarmor kontrastiert dazu. Die Treppentürme passen bruchlos in eine altstädtische Umgebung, aber auch die Neubauteile mit ihren Fassaden aus ledergelben Ziegeln (davon knapp ein Drittel in Zweitverwendung) treten in einen spannungsreichen Dialog mit der Historie.

~Falk Jaeger


  • Standort: Eugen-Bolz-Platz 1, 72108 Rottenburg

    Architekten: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
    Bauzeit: Dezember 2010 bis Juli 2013

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