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Institutsgebäude der TU Chemnitz

Chemnitz
Institutsgebäude der TU Chemnitz

Institutsgebäude der TU Chemnitz
DEU, Chemnitz, 08/2013, Technische Universität Chemnitz Adolf Ferdinand Weinhold - Bau, Architekt: Burger Rudacs, Bildtechnik: Digital-KB
~Andreas Wolf

Endlich, nach zwei Dekaden Rückbau wird in der »Stadt der Moderne« an der (real)sozialistischen Nachkriegsarchitektur weitergebaut: Die Transformation des Adolf-Ferdinand-Weinhold-Baus der TU-Chemnitz zeigt sich nicht nur als ökonomisch und ökologisch sinnvoll, sondern gelingt als ein veritables Stück Baukunst.
Das Münchener Architektenduo Burger Rudacs gewann bereits 2006 einen Fassadenwettbewerb für den 1972 als Labor- und Lehrgebäude der Chemie errichteten Stahlbetonskelettbau und realisierte das Projekt 2009-13 bei kontinuierlicher Nutzung in zwei Etappen. Der Entwurf akzeptierte den ost-west-gerichteten Hauptköper in seiner beeindruckenden Länge von 170 m, reduzierte ihn aber von acht auf sechs Vollgeschosse. Diese Maßnahme entband von den baulichen Anforderungen an Hochhäuser und schaffte angenehmere Baukörperproportionen, die sich heute im Zusammenspiel mit dem neuen Hörsaaltrakt zu einem bestechend skulpturalen Ensemble fügen.
Die Gesamtschau auf die schwer lagernden, mittels Grautönen leicht differenzierten Volumen lässt zunächst einen Neubau vermuten. In der Annäherung gewinnt das Gebäude dann an Stofflichkeit und Rhythmus: Vorgehängte Stahlbeton-Fertigteile gliedern die langen Süd- und Nordansichten und machen die innere Bestandsstruktur auf subtile Weise spürbar. Das feinsinnig gestaltete Fugenbild führt eine dritte Maßstabsebene ein und verbindet die Tür- und Fensteröffnungen zu einem fast textil wirkenden Fassadenspiel. Dieser Effekt wird auf der Nordseite nochmals verstärkt, wo unregelmäßig perforierte, geschosshohe, betongraue Bleche die Lüftungsflügel zwischen den großflächigen Festverglasungen verblenden.
In den Innenbereichen werden die prägenden Grautöne zu Schwarz-Weiß-Kontrasten gesteigert. Diese elegante wie mutige Maßnahme fordert den Betrachter visuell, wirkt bei längerem Aufenthalt jedoch etwas ermüdend. Die durchweg raumhoch verbauten Wandpaneele hingegen überspielen souverän die bestandsbedingt geringen Geschosshöhen und integrieren geschickt die technische Infrastruktur.

Diese gelungene Revitalisierung kann über das engere städtebauliche Umfeld hinaus auch für den zukünftigen Umgang mit den großmaßstäblichen Chemnitzer Nachkriegsbauten rund um den Nischel und im Brühl wegweisend sein.


  • Standort: Reichenhainer Straße 70, 09126 Chemnitz

    Architekten: Burger Rudacs Architekten, München
    Bauzeit: September 2009 bis August 2013; Eröffnung: Oktober 2013
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