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Gipfelrestaurant »Steinblume« auf dem Monte Generoso

Castel San Pietro (CH)
Gipfelrestaurant »Steinblume« auf dem Monte Generoso

Gipfelrestaurant »Steinblume« auf dem Monte Generoso
Foto: Klaus Englert, Düsseldorf

~Klaus Englert

Im Tessin gibt es nur einen Lokalmatador, der von sich behaupten darf, die wichtigsten Gebäude in nahezu allen Kategorien gebaut zu haben: Mario Botta hat in dem Schweizer Kanton flächendeckend Kirchen und Kapellen, Restaurants und Hotels, Weinkeller und Casinos, Wohnhäuser und Ateliers, Banken und Museen, Schulen und Fakultäten gebaut.

Am überzeugendsten sind seine Gebäude immer dann, wenn sie die Formationen der Naturlandschaft aufgreifen. Das gelang ihm beispielsweise 1994, als er die Kapelle Santa Maria degli Angeli mit feinstem Gespür für Materialität und Formen über dem Abhang des Monte Tamaro errichtete. Nun, 23 Jahre später, folgte ein weiterer Gipfelsturm, diesmal auf den Monte Generoso, direkt an der italienischen Grenze. Der mittlerweile 74-Jährige mühte sich an dem Bild einer Alpenblume ab, die auf der Spitze des Berges erblühen sollte: »Steinblume«, entlehnt dem Wortschatz von Immobilien-Investoren, heißt denn auch das neue Gipfelrestaurant in der Nähe von Mendrisio.

Der Architekt dachte offenbar an Blütenblätter, als er die oktogonale Grundgestalt für das Plateau des Monte Generoso entwarf. Die von Holz dominierten Restaurantbereiche der »Steinblume« im obersten, nach allen Richtungen verglasten Geschoss ragen in den Blütenkranz hinein und bieten – zusammen mit Dachterrasse und einer weiteren Terrasse am Berggrat – einen großartigen Ausblick über Alpen und Seen. Kurioserweise lassen die fünfgeschossigen Türmchen aber an Schießscharten mittelalterlicher Festungen denken. Auch die Granitbekleidung des kelchförmigen Oktogons vermittelt das Bild einer uneinnehmbaren Burg, die hoch überm Berg, und weitab von der Stadt, emporragt. Tatsächlich handelt es sich bei dem floralen Gebilde, das neben der Gastronomie auch Raum für Konferenzen und viel Technik birgt, um eine einfache Betonkonstruktion, die allerdings – ziemlich aufwendig – mit 30 Pfählen (Gesamtlänge: 600 m) im Boden verankert ist.

Um dem vom Investor gewünschten Marketingversprechen zu genügen, scheute man keine Mühen. Den gewünschten Granit schaffte man aus dem gut 60 km entfernten Lodrino herbei und für den Transport sämtlicher Baumaterialien wurde eigens eine Transportseilbahn montiert. Nun ist das allerneueste Emblem des Tessin fertig und der »Relaunch des Tourismus«, wie der Stadtpräsident von Mendrisio prophezeite, kann beginnen.

  • Standort: Generoso Vetta, CH-6825 Castel San Pietro

    Architekten: Mario Botta Architetti, Mendrisio
    Bauzeit: April 2015 bis März 2017 (Einweihung)

 

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