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Multimedia-Bibliothek Alexis de Tocqueville von OMA

Caen (F)
Multimedia-Bibliothek Alexis de Tocqueville

Mit einem spektakulären Rundblick zieht der Lesesaal die Besucher in seinen Bann. Sein kreuzförmiger Grundriss spiegelt die Struktur der Bibliothek wider, in der vier Sammlungsschwerpunkte ineinander verschmelzen. Darüber hinaus versinnbildlicht die urbane Figur auch den Schnittpunkt zweier ideeller Achsen, welche die für die Stadtgeschichte bedeutsamen mittelalterlichen Klöster Abbaye-aux-Dames mit dem Bahnhof und Abbaye-aux-Hommes mit dem 600 ha umfassenden Neubaugebiet verbinden, das sich entlang der Orne stadtauswärts entwickelt. Im Sommer 2010 bildete der Wettbewerb für die Bibliothek den Auftakt für die städtebauliche Neuordnung von Industriebrachen zwischen Fluss und Kanal. Gemäß dem Masterplan »La Grande Mosaïque« (2013, MVRDV) entstehen hier Stadtgebiete am Wasser; hierbei spielt die Bibliothek eine zentrale Rolle als Bindeglied zur Altstadt. Sie grenzt an eine Parkfläche, an der in den letzten Jahren ein Gerichtsgebäude (Baumschlager Eberle mit Atelier Champenois), das Forschungszentrum »Le Dôme« (Bruther Architecture) und die Hochschule für Kunst und Medien (studioMilou) eröffnet wurden.
Das kreuzförmige Volumen schafft auf jeder Seite geschützte Außenflächen, die jeweils als Willkommensgeste wirken und im EG als Ausstellungsbereiche und auch vom Restaurant genutzt werden.
Über eine Rolltreppe gelangen die Besucher in den zweigeschossigen Lesesaal im ersten OG. Fensterelemente mit gewölbtem Glas überspannen die Raumhöhe von 6 m. Ihre bauchige Form stabilisiert die stützenfreie Glasfassade und wirkt gleichzeitig als optische Absturzsicherung. Die Spiegelungen im konvexen Glas fesseln die Blicke und führen sie zurück in den Raum. Die Kopfenden der vier Flügel sind individuell gestaltet: Glasboxen mit Videoschnittplätzen und schallisolierte Gruppenräume schließen den Bereich Kunst ab. Über raumbreite Holzstufen mit Sitzkissen erreichen Besucher den Comic-Lesesaal im Bereich Literatur. Eine weitere Rolltreppe führt ins 2. OG mit den Kinderbüchern und beeindruckt mit der Aussicht auf die vielfältige Innenraumlandschaft. Hier fällt der Blick auf die Stahlkonstruktion, die mit den Betonkernen am Ende der Achsen verbunden ist und den Lesesaal stützenfrei überspannt. Die klare Gestaltung mit vielen industriellen Materialien setzt das bunte Treiben der Bibliothek gelungen in Szene. Am Abend wird der weithin sichtbare, erleuchtete Lesesaal zur Bühne für eine Stadt im Aufbruch.
~Bettina Schürkamp

  • Standort: Quai François Mitterand, F-14000 Caen

    Architekten: OMA, Rotterdam, mit BARCODE Architects, Rotterdam
    Bauzeit: Juli 2013 bis Dezember 2016; Eröffnung: Januar 2017

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