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Energiezentrale Forsthaus

Bern (CH)
Energiezentrale Forsthaus

~Alexander Felix

Obwohl teilweise im Wald verborgen, fällt die 308 m lange und 50 m hohe Energiezentrale Forsthaus doch auf, zumal ihre wuchtige Silhouette von einem 70 m hohen und nachts rot leuchtenden Kamin überragt wird. Der Standort für den Neubau am nordwestlichen Berner Stadtrand, neben der Autobahn und unweit der alten Müllverwertungsanlage, wurde gewählt, da von hier aus der Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz relativ einfach möglich war. Für eine Infrastrukturanlage eher unüblich, veranstaltete der Berner Energieversorger ewb hierfür einen Architekturwettbewerb.
Der Entwurf von Graber Pulver Architekten entstand in kongenialer Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Walt + Galmarini und erinnert an eine moderne Kathedrale, bei der Architektur und Tragwerk eine Einheit bilden. Auf einem homogenen Ortbetonsockel sind bis zu 34 m lange Stahlbetonstützen montiert, zwischen denen Betonkassetten befestigt sind, die die gesamte Anlagentechnik umhüllen und zu Montagezwecken entfernt werden können. Die Enden des Bauwerks – einerseits ein gedeckter Fußgängersteg, der über die Zufahrt zum Besucherzentrum führt, und andererseits die Anlieferung mit angeschlossenem Müllbunker – sind skulptural in Ortbeton gestaltet. Durch die großen Maßstabssprünge zum Gesamtvolumen wirken die 20 bis 30 cm dicken Wandscheiben des Bunkers und des Dachs über der Anlieferung dünn wie Graupappe.

Die Verfahrensingenieure TBF + Partner kombinierten im Innern drei Kraftwerke, die als Anlagenverbund zusammenwirken: Neben der Müllverwertungsanlage gibt es ein Holzheizkraftwerk und ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk. Durch die lineare Anordnung der Komponenten in dem verhältnismäßig schlanken Gebäude sind die Anlagen dicht hinter den öffenbaren Fassaden gut zugänglich. Die neue Energiezentrale ist auch eine »gebaute Einladung an die Öffentlichkeit«, wie es die Architekten formulieren: Zur Stadt hin ließen sie den Wald etwas auslichten, sodass die Südfassade mit ihrem 300 m langen, rahmenlos verglasten Besucherkorridor in 7,2 m Höhe durch einen Filter aus Einzelbäumen hindurchschimmert. Bereits im Wettbewerb war dieser Vorschlag einer Schnittstelle zwischen Technik und Stadt zur Besucherführung entscheidend: Bei laufendem Betrieb bekommen Interessierte durch 20 Bullaugen Einblicke in die verschiedenen Schritte von der Verbrennung bis zur Energiegewinnung. Als Kunst am Bau punktet darin die großflächige Farbgestaltung von Sabina Lang und Daniel Baumann.


  • Standort: Murtenstraße, CH-3008 Bern

    Architekten: Graber Pulver Architekten, Zürich
    Eröffnung: März 2013
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