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Zoofenster

Berlin
Zoofenster

~Ralf Wollheim

Schon von Weitem ist der 118 m hohe Turm gut zu sehen und markiert die City West als neues und zukünftiges Quartier des Luxus und der Mode. Seit einigen Jahren werden die Geschäfte, Hotels und Apartmentanlagen rings um den Kurfürstendamm wieder exklusiver. Dazu passt das Zoofenster genannte Hochhaus direkt am Breitscheidplatz mit dem Hotel Waldorf-Astoria als Hauptmieter in den großzügig proportionierten Räumen. Auf einem nahezu dreieckigen Grundstück entstand ein gestaffelter sechsgeschossiger Sockel aus dem zwei schlanke Türme herausragen. So zumindest präsentiert sich das Ensemble zur Gedächtniskirche und erscheint vielen Betrachtern als zu dominant. Dabei nimmt der Wechsel von geschlossenen Flächen – mit einer erstaunlich massiven Natursteinbekleidung – zu unterschiedlichen, großzügigen Fensterformaten dem Gebäude die Schwere und ist im Detail angenehm proportioniert. Problematisch sind jedoch die anderen Ansichten des Baukörpers, wo der kleinere Turm sich als Scheibe entpuppt und merkwürdige Staffelungen, Vor- und Rücksprünge sowie ein Wechsel der Fensterformate unmotiviert erscheinen. Die versuchte Ausrichtung am äußerst heterogenen Umfeld mag im städtebaulichen Modell funktionieren, im Straßenraum wirken die gewählten Volumen willkürlich, auch wenn Eingeweihte hier Büro- von Hoteletagen unterscheiden könnten. So entstand ein unruhiger Monolith, der keiner sein will. Hatte Richard Rogers für den Zoofenster-Wettbewerb vor ca. 20 Jahren noch auf ein offenes Atrium und öffentliche Durchgänge sogar mit Anschluss an die U-Bahn gesetzt, ist jetzt ein introvertierter Block auf einer Verkehrsinsel entstanden, der sich der Öffentlichkeit verschließt. Entlang der Joachimstaler Straße entstand zwar eine Reihe von Ladenlokalen, aber mit jeweils rund 80 m² werden sie wohl nicht zu Publikumsmagneten. Das dreieckige Grundstück erweist sich als denkbar ungünstig für eine Hochhausnutzung; Zugänge, Tiefgarageneinfahrt und Fluchttreppenhäuser nehmen jeweils rund ein Drittel der Straßenfronten ein. Auch wenn sie edel bronzefarben gestaltet sind, eine einladende öffentliche Sockelzone sieht anders aus.


  • Standort: Kantstraße 1, 10623 Berlin

    Architekten: Prof. Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt a. M.
    Eröffnung: Januar 2013
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